USA Mehrere Menschen sterben an mysteriöser Krankheit – nun wurde die Ursache gefunden

Ein Raumspray mit Lavendelduft war verantwortlich für die mysteriösen Todesfälle
Ein Raumspray mit Lavendelduft war verantwortlich für die mysteriösen Todesfälle
© Getty Images
Im vergangenen Jahr gaben mysteriöse Todesfälle den US-Amerikanern Rätsel auf. Nun fanden Forschende heraus: Die Betroffenen hatten alle dasselbe Raumspray eingeatmet.

Im Frühjahr 2021 gaben mysteriöse Todesfälle den US-Amerikanern Rätsel auf. Die Todesopfer erlitten allesamt einen septischen Schock, doch wie dieser ausgelöst wurde, stellte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bis zuletzt vor ein Rätsel. Nun kam heraus: Schuld daran war ein Lavendelspray, das zu Zwecken der Aromatherapie eingesetzt wird. Das berichtet nun die "Washington Post" unter Berufung eines Sprechers der Supermarktkette Walmart, die das Produkt nun aus dem Sortiment genommen hat, und einer Wissenschaftlerin der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde.

Ähnliche Fälle in vier Bundesstaaten 

Dem Bericht zufolge stellte sich im März 2021 eine Frau aus Kansas in der Notaufnahme vor, nachdem sie fünf Tage lang unter Husten, Schwäche und Kurzatmigkeit gelitten hatte. Sie wurde im Krankenhaus aufgenommen und mit einer Lungenentzündung und einer Harnwegsinfektion diagnostiziert.

Die 53-jährige Frau, die bereits an Herz-, Leber- und Lungenproblemen litt, starb neun Tage später. Ihr Körper hatte einen septischen Schock erlitten, einen lebensbedrohlichen Zustand, der typischerweise durch eine bakterielle Infektion verursacht wird und zu einem gefährlich niedrigen Blutdruck führt. Welche Bakterien das genau waren, konnten die Ärzt:innen zunächst nicht feststellen.

Das CDC forschte monatelang 

Julia Petras, eine Mitarbeiterin der "Centers for Disease Control and Prevention" (CDC), einer Behörde des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums, schilderte in einem Interview mit der "Washington Post", dass die Wissenschaftler:innen alles daran setzten, um herauszufinden, woran die Patientin erkrankt war. Petras war Mitverfasserin einer am Donnerstag veröffentlichten Studie, die die Todesursache der Frau aufdeckte. "Wir haben uns sofort eingeschaltet und sind im April zum Haus der Frau gefahren, um Boden- und Wasserproben zu nehmen", sagte Petras gegenüber der Zeitung. Doch diese hätten keinen Aufschluss gegeben. 

Der Biologe Jay E. Gee habe laut Petras durch Genomsequenzierung dann eine wichtige Entdeckung gemacht und fand heraus, welches Bakterium den septischen Schock ausgelöst hatte. "Wir fanden heraus, dass dieses Bakterium [Burkholderia pseudomallei] einen genetischen Fingerabdruck hat, der mit Südasien in Verbindung steht", so Petras. Doch nachdem sie mit der Familie der Frau sprachen, stellten sie zu ihrer Überraschung fest, dass die Frau die USA jüngst nicht verlassen hatte.

Mehrere Spuren führen nach Asien

Im Juni desselben Jahres erlitt ein vierjähriges Mädchen in Texas nach tagelangem Fieber und Erbrechen ebenfalls einen septischen Schock. Die Ärzte diagnostizierten bei ihr Melioidose – eine seltene bakterielle Erkrankung, die vor allem in feuchter Erde und Wasser vorkommt, aber auch in verunreinigten Flüssigkeiten vorkommen kann. Drei Monate später wurde das Mädchen entlassen, konnte aber nicht mehr sprechen und sitzt seitdem im Rollstuhl.

Etwa zur gleichen Zeit wurde ein 53-jähriger Mann aus Minnesota ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem seine Familie ihn geschwächt und in einem veränderten Geisteszustand vorgefunden hatte. Tage später wurde in einer Blutkultur dasselbe Bakterium nachgewiesen, das auch die Vierjährige und die Frau in Kansas befallen hatte: Burkholderia pseudomallei. Doch keiner der Beteiligten war in Asien. Dann kam noch ein fünfjähriger Junge dazu, bei dem sich die Melioidose im Gehirn ausgebreitet hatte und daran starb. "Das kam mir merkwürdig vor", sagte Petras zur "Washington Post". 

Des Rätsels Lösung: Ein Raumspray 

Schnell kamen Petras und ihr Team darauf, dass die Betroffenen also das Bakterium eigeatmet haben müssten. "Daraufhin begannen wir mit der Untersuchung von Produkten, die in die Luft gesprüht werden könnten", berichtete die Forscherin weiter. CDC-Wissenschaftler sowie lokale und staatliche Gesundheitsämter besuchten die Wohnungen der Betroffenen, um Befragungen durchzuführen. Gleichzeitig nahmen sie Proben von Haushalts- und Reinigungsprodukten, sowie von Lebensmitteln und Körperpflegeprodukten.

Mysteriöse Krankheit: Der Junge mit den Riesenhänden
Der Junge mit den Riesenhänden

Des Rätsels Lösung zeigte sich in einem Raumspray aus dem Haus des fünfjährigen Jungen. Zwei Wochen später, so Petras, bestätigten die Laborergebnisse, dass das Spray positiv auf Burkholderia pseudomallei getestet wurde. Die Forschungen ergaben weiter, dass auch die anderen Betroffenen dem Raumspray ausgesetzt waren, das seinen Ursprung in Indien hatte. Im Oktober 2021 gaben die Behörden eine Warnung heraus, im November nahm Walmart das Produkt aus seinen Regalen. 

Walmart zog das Produkt aus seinem Sortiment zurück 

Walmart-Sprecher Randy Hargrove teilte laut "Washington Post" in einer E-Mail mit, dass das Unternehmen seit Oktober aktive Schritte unternommen hat, um die Verbraucher über die zurückgerufenen Produkte zu informieren. "Walmart hat aktiv mit den Kunden kommuniziert, die das Produkt gekauft haben", sagte Hargrove der Zeitung. Sie seien dazu angehalten worden, das Produkt nicht mehr zu benutzen. Das Statement des Herstellers "Better Homes & Gardens" fiel eher knapp aus: Wir entschuldigen uns für alle Unannehmlichkeiten, die dies verursacht haben könnte", hieß es laut der "Post".

yak

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