Ein Drittel seines Lebens hat Shamel Capers unschuldig im Gefängis verbracht. Nun ist er wieder auf freiem Fuß, weil entlastende Beweise entdeckt wurden. Wie die "New York Times" berichtet, war Capers vorgeworfen worden, im Alter von 15 eine 14-Jährige ermordet zu haben. Sie hatte im Mai 2013 in einem Bus im New Yorker Stadtteil Queens gesessen, als sie während einer Gang-Schießerei von einem Querschläger getroffen wurde.
Ein Gang-Mitglied hatte damals ausgesagt gesehen zu haben, wie Capers auf den Bus gefeuert habe. Allein aufgrund dieser Aussage sei Capers zu einer mindestens 15-jährigen Haftstrafe verurteilt worden. Sofort nach Haftantritt hat Capers nach eigener Aussage begonnen, vom Gefängnis aus seine Unschuld zu beweisen.
Anwälte unterstützen Shamel Capers
Jahre später hat sich laut der Zeitung eine New Yorker Anwaltskanzlei seines Falles angenommen – und den Fall neu aufgerollt und dabei ein entscheidendes Detail entdeckt: Dem Hauptbelastungszeugen gegen Capers war für seine Aussage eine deutliche Strafminderung wegen diverser Anklagen versprochen worden. Unter Druck habe er dann die Falschaussage gemacht. Schon 2014 habe er in einem vom Gefängnis mitgeschnittenen Telefonat mit seiner Mutter eingeräumt, dass er nie gesehen habe, dass Capers auf den Bus geschossen habe.
Mit diesen Erkenntnissen sind die Anwälte laut "New York Times" an die zuständige Staatsanwaltschaft herangetreten. Zwei Jahre hätten die neuen Ermittlungen gedauert. Der Hauptbelastungszeuge habe auch den Ermittlern gegenüber seine ursprüngliche Aussage zurückgezogen. Die nun zuständige Staatsanwältin sagte laut der Zeitung: "Angesichts der neuen Beweise konnten wir den Justizirrtum nicht bestehen lassen." Die damals zuständigen Ermittler arbeiten nicht mehr für die Staatsanwaltschaft, wie ein Sprecher sagte.
Justizirrtum bringt Opfer wohl Entschädigung
Nun darf Capers wohl mit einer Millionen schweren Entschädigung rechnen. Doch acht wichtige Lebensjahre – die seiner Jugend und des Erwachsenwerdens – sind unwiederbringlich verloren.
Quelle: "New York Times" (Bezahlinhalt).