Seit zwei Wochen befindet sich die chinesische Metropole Xi'an im harten Lockdown. 13 Millionen Einwohner:innen sind nahezu komplett von der Außenwelt abgeschottet: Die meisten Geschäfte sind geschlossen, Einkäufe sind nur noch alle drei Tage erlaubt. Zuletzt wurden die Regeln noch weiter verschärft: Vielen Bewohnern wurde gesagt, dass sie nur noch das Haus verlassen dürfen, um sich auf das Coronavirus testen zu lassen.
Die radikalen Maßnahmen haben offenbar auch dazu geführt, dass eine schwangere Frauen nicht medizinisch versorgt wurde und dadurch ihr Kind verloren hat. Wie unter anderem "Sup China" unter Berufung auf Posts auf chinesischen Social-Media-Plattformen berichtet, wurde die Schwangere am Neujahrstag von dem örtlichen Krankenhaus abgewiesen, weil sie keinen gültigen Corona-Test vorweisen konnte. Der vorgelegte Test sei wenige Stunden zuvor abgelaufen.
Krankenhaus entlässt leitende Angestellte
Die Frau habe daraufhin vor dem Eingang des Krankenhauses angefangen zu bluten und das Kind zur Welt gebracht. Das Baby sei kurz nach der Geburt gestorben. Die Schwägerin der Schwangeren veröffentlichte den Fall – inklusive Bildern der blutenden Frau – auf der chinesischen Social-Media-App Weibo. Der Post verbreitete sich schnell und sorgte in der chinesischen Bevölkerung für großen Unmut.
Das Krankenhaus hat Konsequenzen aus dem Vorfall gezogen: Der Generaldirektor wurde wegen unterlassener Hilfeleistung suspendiert, die Leiter der Ambulanz und der medizinischen Abteilung entlassen. Zudem dürfen Krankenhäuser nach Angaben des stellvertretenden Bürgermeisters keine Patient:innen mehr aufgrund von Covid-19-Maßnahmen ablehnen, wenn sie einen zumindest 48 Stunden alten negativen Test vorlegen können.
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Lockdown in Xi'an: Ärger der Bevölkerung wächst
Der Lockdown in Xi'an gilt seit dem 23. Dezember und soll erst aufgehoben werden, wenn es keine Infektionen mehr gibt. Die Zahl der Neuansteckungen ist mittlerweile zwar rückläufig, ein Ende der Maßnahmen ist aber noch nicht in Sicht. In der Metropole spitzt sich die Lage derweil immer weiter zu: Viele Einwohner:innen haben kaum noch Essensvorräte, die Versorgung der Bevölkerung durch die Behörden gestaltet sich schwierig. Mittlerweile tauschen viele Bürger:innen etwa Zigaretten oder technische Geräte gegen Lebensmittel.

Auf Social Media machten in den vergangenen Tagen viele Bewohner:innen von Xi'an ihrem Ärger Luft. Auch darauf reagiert die Regierung: Posts bezüglich der Corona-Maßnahmen würden in Zukunft zensiert, teilte die Stadtverwaltung laut "Radio Free Asia" mit – insbesondere "negative Berichte". China verfolgt eine Null-Covid-Politik und versetzt ganze Millionenstädte schon bei wenigen Neuinfektionen in den Lockdown. Vor allem vor dem Beginn der Olympischen Winterspiele in Peking Anfang Februar wollen die Behörden das Virus unbedingt eindämmen.
Quellen: "Sup China" / "Radio Free Asia" / "South China Morning Post"