Bei den beiden Explosionen in der schwedischen Hauptstadt Stockholm am dritten Adventswochenende handelt es sich offenbar um ein gescheiterten Terroranschlag islamischer Extremisten. Erst explodierte am Samstagabend ein Auto, dann kam kurz darauf bei einer zweiten Detonation ein mutmaßlicher Selbstmordattentäter ums Leben. Die Polizei schickte ein Bombenentschärfungskommando zum Ort des Geschehens.
Zehn Minuten vor den Explosionen hatte die schwedische Nachrichtenagentur TT eine Warnung erhalten: "Die Zeit zum Handeln ist gekommen", heißt es darin. Die schwedische Polizei wollte einen Zusammenhang zwischen der E-Mail und den Explosionen vorerst nicht bestätigen.
Der schwedische Außenminister Carl Bildt erklärte jedoch kurz nach Mitternacht auf Twitter, es habe sich um einen "äußerst beunruhigenden Versuch eines Terroranschlags in einem belebten Teil der Stockholmer Innenstadt" gehandelt. Der Anschlag sei "fehlgeschlagen, hätte aber wahrlich katastrophal" ausgehen können. Damit bestätigte Bildt schwedische Medienberichte, wonach die beiden fast zeitgleichen Explosionen Teil eines gescheiterten Terrorangriffs gewesen waren.
Zwei Menschen wurden mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Die schwedische Nachrichtenwebsite "The Local" schrieb unter Berufung auf die Rettungskräfte, die Passanten seien bei der ersten Explosion verletzt worden. Zwei Minuten nach der Detonation sei ein weiterer Notruf eingegangen und ein Mensch in rund 200 Meter Entfernung am Ort der zweiten Explosion tot aufgefunden worden.
Ein ehemaliger Mitarbeiter der Nachrichtenagentur AP berichtete, der Mann habe eine große Wunde am Bauch gehabt. Seine persönlichen Habseligkeiten seien um ihn herum verstreut gewesen. Die Explosion sei sehr laut gewesen, Menschen seien vom Ort des Schreckens geflüchtet, sagte Gabriel Gabiro. Die Detonation sei in dem Laden auf der gegenüberliegenden Straßenseite, in dem er sich zum Zeitpunkt der Explosion aufgehalten habe, noch spürbar gewesen. Rauch sei in den Laden eingedrungen. Einige Menschen hätten geweint, vermutlich weil sie Schock gestanden hätten.
Schauplatz des mutmaßlichen Anschlags war eine belebte Einkaufsstraße in der Stockholmer Innenstadt. Ein Sanitäter erklärte, in dem explodierten Fahrzeug seien Benzinkanister gewesen.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur TT nimmt der Autor in der E-Mail Bezug auf den Künstler Lars Vilk, der den muslimischen Propheten Mohammed als Hund zeichnete, sowie auf den Einsatz schwedischer Soldaten in Afghanistan. "Jetzt sollen eure Kinder, Töchter und Schwestern sterben so wie unsere Brüder und Schwestern und Kinder sterben", zitierte die Agentur aus dem Text.
Seit Oktober gilt in Schweden die erhöhte Terror-Alarmstufe wegen einer "Verlagerung von Aktivitäten" von Gruppierungen im Land, die den Behörden zufolge möglicherweise Terroranschläge in Schweden planen.