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Die Wetterlage ist mehr als brisant im Moment: Aktuell wird Tief Xavi im Norden von Tief Yorck abgelöst, bevor uns ab der Nacht Tief Zoltan mit Regen, Sturm und milder Luft ordentlich einheizt. Freitag und Samstag hängen wir dann direkt unter der stürmischen Luftmassengrenze - im Südwesten mild-nass, im Nordosten eher winterlich kühl mit Schnee. Dazwischen kann es heftig schneien. Am ehesten in einem Gebiet von Berlin Richtung Harz und weiter in die östlichen Mittelgebirge. Da kann ordentlich was zusammenkommen.
Und pünktlich zum Fest knattert das nächste Tief von Westen zu uns und schiebt die kühle Luft und die Hoffnung auf Schnee nordostwärts aus Deutschland heraus. Am ersten Feiertag sind sogar um 15 Grad denkbar. Milde Weihnacht überall.
Was das Wetter für den Reiseverkehr vor Weihnachten bedeutet
Erstmal erwartet uns ein Vorweihnachts-Sturm, der es besonders im Norden in sich haben wird und sicherlich den ein oder anderen Weihnachtsmarkt frühzeitig beendet. Ab jetzt bis zur Nacht zu Freitag legt der Wind immer mehr zu. Die höchsten Windgeschwindigkeiten werden wir wohl von Donnerstagnachmittag bis Freitagmorgen – je nach Region – erleben. Dabei sind im Bergland um 150, an den Küsten bis 130, im nordwestlichen Binnenland bis rund 100 und sonst bis etwa 80 km/h möglich. Lokal kann es auch immer mal etwas weniger oder mehr sein. Der Wind baut sich danach nur langsam ab, es wird also bis Weihnachten kräftig pusten. Bedeutet auch: In Wäldern hat niemand etwas zu suchen.
Wer vor Heiligabend zu seiner Familie reisen will, der sollte mehr Zeit einplanen, egal ob mit dem Auto oder dem Zug gefahren werden soll. Gerade im Norden wird es Probleme geben, der ADAC warnt ohnehin schon vor vollen Straßen. Und jetzt ist auch noch eine Sturmlage. Die Bahn äußerte sich bisher optimistisch, was den Fahrplan angeht und hat über Weihnachten 60 Züge zusätzlich in Betrieb. Aber wenn ein Baum auf die Gleise stürzt, ist die Fahrt erstmal zu Ende. Wichtig: Am Samstag ist das Wetter ruhiger als am Freitag – das vielleicht noch als Tipp für Reisende.
Mit der Rückseite von Sturm Zoltan wird es kälter. Aber weil sich im Süden recht warme Luft hält und es hinter Zoltan kühler wird, bekommen wir es am Freitag, also einem der Hauptreisetage vor Weihnachten, mit einer Luftmassengrenze zu tun. Nördlich und nordöstlich davon gehen Schneeschauer nieder, die auch heftig sein können. Dazwischen kann die Sonne rauskommen. Innerhalb der Luftmassengrenze gibt es Schnee, der fällt dann besonders im Osten und in den östlichen Mittelgebirgen, während es südlich der Grenze warm, mild und regnerisch wird. Sollte es also zu Verkehrsstörungen kommen, dann wegen des Wetters am ehesten im Norden (Behinderungen durch Sturm) und im Osten/Südosten (Behinderungen durch Schneefall, Glätte).
Wie wird das Wetter über Weihnachten?
Das Wetter beruhigt sich nach Sturm Zoltan nur langsam. Es gibt weitere Schneefälle im östlichen und südöstlichen Bergland, dabei sind eben auch größere Schneemengen möglich. In diesen Gebieten sieht es für die weiße Weihnacht dann gut aus. Als da wären: Alpen, Hochschwarzwald, Bayerischer Wald und die östlichen Mittelgebirge bis hinauf Richtung Berlin. An Heiligabend breitet sich aber neuer Regen aus. Dazu wird es weiter windig und milder mit 4 bis 13 Grad.
Karte: So groß sind die Chancen auf Schnee zu Weihnachten
Am 1. Feiertag wird es noch milder mit 7 bis 15 Grad. Besonders im Norden und über der Mitte fällt weiterer Regen, im Süden könnte der Föhn die Sonne auf die Skipisten bringen. Am windigsten bleibt der Norden. Eine leichte Wetterberuhigung stellt sich am 2. Weihnachtsfeiertag ein. Es gibt nochmal ein paar Schauer, aber auch längere trockene Phasen und etwas Sonne. Dabei wird es kühler und zum Regen gesellen sich Schnee und auch Schneeregen.
Wegen des vielen Niederschlags kann sich ein Hochwasser aufbauen. Von heute Nacht bis in die Nacht zum 2. Feiertag regnet es sehr, sehr viel. Die Pegel werden mit Ausnahme des Nordostens überall ansteigen. Es ist mit Flüssen zu rechnen, die wieder über die Ufer treten, womöglich mehr als zuletzt. Der Schwerpunkt des Hochwassers liegt vom Nordwesten bis in den Süden und Südosten. In diesen Regionen werden bis zum 2. Feiertag flächig 50 bis 100 Liter, lokal über 100 Liter, im Bergland teils um 200 Liter zusammenkommen! Im östlichen Bergland fällt davon auch einiges als Schnee. Das wäre dann mit Blick aufs Hochwasser schon hilfreich – wo die Schneefallgrenze genau liegen wird, ist heute noch unklar.
Wie das Wetter in Deutschland vor 50 Jahren war – und wie es 2070 sein wird

Auf dem Foto: Spielzeug liegt bei sonnigem Wetter neben einem Strandkorb am Strand der Insel Wangerooge.
In der Galerie: War das Wetter in den 1970er Jahren so wie heute? Nein. Auch wenn einigen ihr Gefühl etwas anderes vorgaukelt: Entscheidend sind die Daten. Und die lassen auch auf die Zukunft schließen.