"Schreckliche Katastrophe" Verheerende Waldbrände auf Hawaii: Behörden melden mindestens 36 Tote

Waldbrände auf Hawaii: Die Halle der historischen Waiola Church und die Lahaina Hongwanji Mission brennen
Waldbrände auf Hawaii: Die Halle der historischen Waiola Church in Lahaina und die nahe gelegene Lahaina Hongwanji Mission stehen in Flammen
© Matthew Thayer / The Maui News via AP / DPA
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Bei Waldbränden auf der hawaiianischen Insel Maui sind nach offiziellen Angaben am Donnerstag mehrere Menschen ums Leben gekommen. Laut den Behörden versuchten mindestens 4000 Touristen noch immer, die Gefahrenzone zu verlassen. Die Evakuierungsmaßnahmen werden durch Stromausfälle und die Unterbrechung des Mobilfunknetzes erschwert. Notunterkünfte sind überfüllt. Einheimische und Touristen versuchten, sich vor den Flammen ins Meer zu retten. Die US-Küstenwache war mit Rettungsbooten im Einsatz. Die Behörden sprachen von großflächigen Schäden, die noch nicht beziffert werden könnten. Bewohner der Stadt Lahaina sagten, es sei wie eine Apokalypse gewesen. Der nationale Wetterdienst erklärte, dass die Brände durch eine Kombination aus trockener Vegetation, starken Winden und niedriger Luftfeuchtigkeit ausgelöst wurden. Die Winde wurden zudem durch den vorbeiziehenden Hurrikan "Dora" verstärkt. Nach Angaben der Universität von Hawaii gibt es fast jedes Jahr große Brände in Teilen des hawaiianischen Archipels. Doch das Ausmaß dieser Brände sei ungewöhnlich.
Im Urlaubsparadies Hawaii wüten schwere Brände. Menschen flüchteten von der Insel Maui ins Meer, es gibt Todesopfer. Die Behörden sprechen von einer beispiellosen Katastrophe.

Dichter Rauch hängt über dem Urlaubsparadies, ein Küstenstreifen von Maui steht in Flammen, Teile der gewöhnlich üppig-grünen Insel sind schwarz verkohlt. Es sind schockierende und für Hawaii seltene Bilder von verheerenden Busch- und Waldbränden. Mindestens 36 Menschen sind nach Behördenangaben ums Leben gekommen. Zunächst hatte der Bürgermeister des Bezirks Maui, Richard Bissen, von sechs Toten gesprochen, aber auch erklärt, dass die Zahl der Opfer noch steigen könnte. Viele Gebäude seien "bis auf den Boden" abgebrannt. Das ganze Ausmaß der Schäden sei noch nicht absehbar.

Hawaiis Gouverneur Josh Green sprach von einer "schrecklichen Katastrophe". Von Reisen nach Maui wurde abgeraten. "Dies ist kein sicherer Ort", warnte die stellvertretende Gouverneurin Sylvia Luke. Per Notfall-Erklärung wollten sie Touristen fernhalten. Der Bezirk Maui rief am Mittwoch Reisende auf, die Insel so schnell wie möglich zu verlassen. Es gebe freie Sitze auf Flügen vom Flughafen Kahului im Osten der Insel. Reisende müssten aber zuvor die Fluggesellschaften anrufen und reservieren. In West Maui gebe es allerdings weiter keinen Strom und auch keine Mobilfunk- oder Festnetzverbindungen.

Hawaii: Touristenort Lahaina auf Maui niedergebrannt

Augenzeugen beschrieben apokalyptische Szenen in dem am schwersten betroffenen Küstenort Lahaina, gewöhnlich ein malerisches Touristenziel im Westen von Maui. Auf der Flucht vor schnell um sich greifenden Flammen seien Menschen ins Meer gesprungen. Die Küstenwache teilte später laut CNN mit, dass mehr als ein Dutzend aus dem Wasser gerettet wurden. In dem historischen Ort seien weite Teile zerstört worden, auch der Hafen und Umgebung hätten Schaden erlitten, schrieb der Bezirk Maui in einer weiteren Mitteilung vom Mittwoch. Mehr als 271 Gebäude seien von den Flammen erfasst worden. "Wir haben kein Lahaina mehr, es ist weg", zitierte der US-Sender CNN einen Einwohner.

Helikopter-Pilot Richard Olsten flog am Mittwoch über den Ort. Der größte Teil des historischen Kerns sei abgebrannt. Es sähe wie in einer Kriegszone aus, als ob das Gebiet bombardiert wurde, beschrieb er bei CNN seine Eindrücke.

Heftige Sturmböen ließen die Bekämpfung der Flammen aus der Luft am Dienstag zunächst nicht zu. Am Mittwoch brannte es noch an drei Stellen auf Maui. Feuer wüteten auch auf der östlich gelegenen Nachbarinsel Hawaii, der größten Insel des gleichnamigen Bundesstaats. 

Hurrikan Dora facht Feuer an

Mitverantwortlich für die rasch um sich greifenden Brände sei der Hurrikan Dora, der südlich der Inseln des US-Bundesstaats vorbeiziehe, so die Behörden. "Die Tatsache, dass wir in mehreren Gebieten Waldbrände haben, die indirekt auf einen Hurrikan zurückzuführen sind, ist beispiellos. Das ist etwas, was die Bewohner von Hawaii und der Staat noch nicht erlebt haben", sagte Sylvia Luke.

Die Behörden hatten wegen hoher Feuergefahr, begünstigt durch Trockenheit, hohe Temperaturen und starke Winde, eine "Red-Flag"-Warnung für die Hawaii-Inselkette herausgegeben. Solche Bedingungen kennt man sonst von westlichen US-Staaten, darunter Kalifornien oder Oregon, wo es häufiger zu verheerenden Flächenbränden kommt.

US-Präsident Joe Biden hat dem Bundesstaat Hawaii Hilfe der Regierung zugesagt. Die Nationalgarde und die Marine stehe den Einsatzteams zur Seite. Das Verkehrsministerium werde dabei helfen, Urlauber von Maui auszufliegen, hieß es in einer Mitteilung.

Sie sollten auf die westlich von Maui gelegenen Insel Oahu gebracht werden, berichtete der Sender Hawaii News Now. Dort werde ein Kongresszentrum in eine Notunterkunft verwandelt. Mehrere Fluggesellschaften sagten Flüge nach Maui am Mittwoch kurzfristig ab. Allerdings gebe es weiterhin Flüge von Maui, damit Urlauber ihre Rückreise antreten könnten, berichtete CNN.

Hinweis: Dieser Artikel wurde mit neuen Opferzahlen aktualisiert

DPA
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