Gute Wetterbedingungen für "Curiosity"-Landung Der Mars macht mit

Der Countdown läuft: Marsrover "Curiosity" nähert sich dem Roten Planeten mit rasender Geschwindigkeit. Die Nasa-Experten fiebern der heiklen Landung entgegen. Beruhigend: Das Wetter spielt mit.

Würde es Marsmännchen geben und wüssten sie von der geplanten Ankunft des Nasa-Rovers "Curiosity" auf ihrem Planeten an diesem Montag, dann hätten sie eventuell seit Tagen nur noch ein Thema: das Wetter. Denn das muss für die Landung des Riesen-Rovers gut sein. Doch Petrus – sofern er denn überhaupt für den Roten Planeten zu ständig ist – scheint es gut zu meinen: Wenige Stunden vor der geplanten Landung haben sich die Wetterbedingungen auf dem Mars nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde Nasa verbessert.

Die Mission ist das bislang teuerste und technisch ambitionierteste Mars-Unternehmen der Nasa. Der Rover soll den Roten Planeten zwei Jahre lang nach Hinweisen auf die Existenz von Wasser und damit der Grundlage für Leben erforschen. Das Marsmobil, das in etwa so groß wie ein Auto ist, hat sechs Räder und ist mit einem chemischen Labor, Videokameras, einem Laserstrahl sowie mit einem mehr als zwei Meter langen Roboterarm und einer Wetterstation ausgestattet.

"Der Mars spielt mit, wir werden es mit guten Bedingungen zu tun haben", sagte Nasa-Wissenschaftler Ashwin Vasavada. Vor einigen Tagen sei noch ein Staubsturm nahe der geplanten Landestelle geortet worden, der sich dann aber in eine "harmlosen Staubwolke" verwandelt habe.

Anflug mit rasender Geschwindigkeit

"Curiosity" soll in der Nähe des Gale Kraters landen. Der zur Staubwolke abgeschwächte Staubsturm werde den Landeort voraussichtlich noch nicht erreicht haben, wenn das Marsmobil aufsetze, sagte Vasavada. Der Eintritt des Roboterfahrzeugs in die Marsatmosphäre und das eigentliche Landemanöver würden also nicht beeinträchtigt.

"Curiosity" nähert sich unterdessen dem Mars mit rasender Geschwindigkeit: Der Rover sei nur noch weniger als 800.000 Kilometer vom Roten Planeten entfernt, teilte die Nasa am Freitagabend (Ortszeit) über Twitter mit. Mit einer Geschwindigkeit von rund 13.000 Kilometern pro Stunde rast der Rover durch den Weltraum. Durch die Anziehungskraft des Mars wird sich diese auf dem letzten Stück nach und nach auf etwa 21.000 Stundenkilometer erhöhen. Von dieser Höchstgeschwindigkeit muss der Rover auf null abgebremst werden – in etwa sieben Minuten, mit einem höchst riskanten Manöver.

Unter anderem mit einem Fallschirm, Korrekturdüsen und einem Kran soll das rollende Forschungslabor auf dem Roten Planeten aufsetzen. Ein derart aufwendiges Landemanöver hat es in der Geschichte der Mars-Missionen noch nicht gegeben: Die #link; lea/AFP/DPA ;Vorgänger-Rover "Spirit" und "Opportunity"# beispielsweise waren leicht genug für eine Luftkissen-Landetechnik.

"Total nervös"

Kein Wunder also, dass bei der US-Weltraumbehörde derweil die Spannung steigt: "Das Produkt von neun Jahren meines Lebens wird auf die Probe gestellt", sagte der Nasa-Ingenieur Adam Steltzner, der gemeinsam mit einem Team das komplizierte Landemanöver des Rovers entwickelt hat, dem US-Radiosender NPR. "Das macht mich natürlich total nervös."

Ob der Höllenritt des Rovers auf den Roten Planeten geklappt hat, wissen die Nasa-Wissenschaftler am Sonntag um 22.31 Uhr Ortszeit (Montag 7.31 MESZ). Dieser Zeitpunkt liegt 14 Minuten nach der geplanten Landung - so lange dauert die Übermittlung der Daten auf die Erde.

Raumfahrtfans, die auf schöne Bilder von "Curiosity" warten, müssen sich nach der Landung noch ein wenig gedulden. Erste, von der Auflösung her noch eher schlechte Aufnahmen, seien frühestens etwa zwei Stunden nach dem Aufsetzen des Rovers auf der Marsoberfläche zu erwarten, schreibt die Nasa. Sie sollen den Nasa-Ingenieuren einen ersten Eindruck geben, wo genau und in welchem Winkel der Rover aufgekommen ist. Bessere Aufnahmen kündigt die US-Raumfahrtbehörde erst für die Tage nach der Landung an – vorausgesetzt alles funktioniert so, wie vorgesehen.

DPA
lea/AFP/DPA

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