Eigentlich war seine Mission nur kurz: Fünf Flüge sollte die kleine Helikopter-Drohne Ingenuity auf dem Mars absolvieren. Es wurden viele mehr. Dann brach vor einigen Wochen der Kontakt ab. Jetzt gab die Nasa Entwarnung: Der Funkkontankt mit dem auch "Ginny" getauften Vehikel ist wieder hergestellt.
Ginny war am 26. April zu seiner 52. Flugmission aufgebrochen, seitdem herrschte Funkstille. Der Kontaktabbruch war dabei allerdings keine Überraschung: Im Rahmen seines Fluges überwand der solarbetriebene Helikopter einen Hügel, landete auf der anderen Seite. Durch die unterbrochene Sichtverbindung brach der Kontakt zum Mars-Roboter Perseverance ab. Und damit auch zur Zentrale: Der deutlich größere Roboter dient als Funkrelay, gibt die Signale an die kleine Drohne weiter. Erst als Perseverance nun den Hügel erklommen hatte, konnten die Nasa-Ingenieure am 28. Juni auch wieder mit Ginny kommunizieren.
Geplanter Kontaktverlust
Trotzdem wurde die Kontaktaufnahme gespannt erwartet. Der zwei Kilogramm schwere und etwa 50 Zentimeter hohe Helikopter war schließlich ohne menschliche Hilfe gelandet. Nach einer Fern-Überprüfung gab es aber Entwarnung: Ginny geht es gut. Auch die Daten des letzten Fluges wurden erfolgreich auf die Erde übertragen.
"Dieser Teil des Jezero-Kraters, den der Rover und der Helikopter gerade erkunden, hat ein sehr raues Terrain. Das macht Kontaktabbrüche wahrscheinlicher", erklärt Ingenuity-Teamleiter Josh Anderson in einem Artikel auf der Webseite des Teams. "Unser Ziel ist es, Ingenuity immer gegenüber Perseverance voraus fliegen zu lassen. Das kann die Grenzen der Erreichbarkeit durchaus mal strapazieren." Beim letzten Flug war Ginny 139 Sekunden in der Luft, legte dabei 363 Meter zurück. Dabei ging es in erster Linie darum, Bilder des für den Rover strapaziösen Geländes zu bekommen.
Ein Jahr auf dem Mars: Suche nach Leben und erster Flug auf einem anderen Planeten

Voller Erfolg
Ginny hat die Erwartungen seiner Schöpfer längst übertroffen. Sein Einsatzziel war eigentlich, in den 30 Tagen nach der Landung auf dem Mars fünf Testflüge zu absolvieren. Die Forscher wollten herausfinden, ob man in der dünnen Atmosphäre des Mars überhaupt ein Fluggerät in die Luft bekommt. Bereits in den ersten Flügen wurden ihre Erwartungen übertroffen. Bereits beim dritten Einsatz flog Ginny weiter als erhofft, beim vierten übertraf er die längste erwartete Flugzeit. Seitdem ist der kleine Helikopter selbst zu einem wichtigen Hilfsmittel bei der Marserkundung geworden. Der nächste Flug ist bereits geplant. Ginny soll ein mögliches neues Operations-Areal für den großen Bruder Perseverance erkunden. In wenigen Wochen soll es losgehen.
Quelle: Nasa,