Internationale Raumstation ISS Pannenserie im Weltraum

Die Astronauten hatten bei Außeneinsätzen an der Internationalen Raumstation ISS mit Problemen zu kämpfen: Erst trat bei der Verkabelung der neuen Aussichtskuppel giftiges Ammoniak aus. Dann verklemmten sich auch noch mehrere Bolzen.

Die Fertigstellung der ISS ist erneut ins Stocken geraten. Beim Versuch, die an dem neuen Modul "Tranquility" befestigte Glaskuppel an ihre endgültige Position zu schieben, verklemmten sich in der Nacht zum Montag mehrere Bolzen zwischen den beiden Bauteilen. Die US-Astronauten Robert Behnken und Nicholas Patrick bemühten sich rund 350 Kilometer über der Erde unter Anleitung des Bodenkontrollzentrums in Houston, das Problem zu lösen. Die Kuppel wurde um 1:25 Uhr Ortszeit (7:25 Uhr unserer Zeit) schließlich erfolgreich verschoben und dann mit 16 Schrauben befestigt, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa mit. Damit ist die Verlegung der Kuppel zur der Erde zugewandten Seite des Moduls abgeschlossen.

Schon bei dem Außeneinsatz am Sonntag traten Probleme auf. Die Astronauten mussten rund fünf Meter lange Schläuche legen, die für die Kühlung der Geräte der Aussichtskuppel "Tranquility" (Stille) nötig sind. Bei der Verlegung der Schläuche lief aus einem Verschluss giftiges Ammoniak aus. Der Außenbordeinsatz musste aus Sicherheitsgründen vorzeitig beendet werden. Obwohl die Astronauten keine Verschmutzung an ihren Raumanzügen feststellen konnten, mussten sie nach ihrem Wiedereinstieg länger als sonst in der Schleusenkammer bleiben. Dort wurden ihre Anzüge auf eine mögliche Kontaminierung geprüft. Inzwischen sind beide Astronauten wohlbehalten ins Innere der ISS zurückgekehrt.

Ein Geländer bereitete Probleme

Erst mit laufender Kühlung war es möglich, viele Geräte in "Tranquility" anzuschalten. Es musste zunächst sichergestellt werden, dass die dabei produzierte Abwärme auch abgeleitet werden kann. "Tranquility" ist der letzte große Schritt zum Ausbau der Station. Das Modul hat eine Aussichtskuppel mit sieben Fenstern, die den ISS-Bewohnern mehr Platz bietet. Zudem sind hochmoderne Systeme zur Aufbereitung von Wasser und zur Herstellung von Sauerstoff an Bord.

Im Innern des inzwischen angedockten Moduls hatte die Crew mit anderen Problemen zu kämpfen: Die Aussichtskuppel konnte am Wochenende zunächst nicht an ihren endgültigen Ort verlegt werden. Ein falsch montiertes Geländer verhinderte, dass eine dazu notwendige Schutzabdeckung am richtigen Platz angebrachte werden konnte, berichtete die Zeitung "Houston Chronicle". Sie zitierte einen Sprecher der Nasa, der sagte, es gebe aber Optionen zur Lösung des Problems.

Der Ausbau der ISS muss bis Ende dieses Jahres abgeschlossen werden, weil dann die Nasa nach einem Vierteljahrhundert ihre Shuttles außer Betrieb nimmt. Sie sind die weltweit einzigen bemannte Weltraumvehikel, die auch sehr große und sperrige Güter zur ISS transportieren können. Um alle Arbeiten abschließen zu können, verlängerte die Nasa die Mission der "Endeavour" um einen Tag auf 14 Tage. Nach ihrer Rückkehr am 21. Februar sind vier weitere Shuttleflüge geplant. Im September, so der Zeitplan der Nasa, werden die drei verbliebenen Raumfähren eingemottet.

DPA
AFP/DPA/DAPD/JG

PRODUKTE & TIPPS