Die US-Weltraumbehörde NASA hat wenige Stunden nach der erfolgreichen Landung der Weltraumfähre "Discovery" ihre Pläne wegen technischer Probleme erneut ändern müssen: Der für Mittwoch geplante Start einer US-Marssonde wurde um einen Tag verschoben. Dies teilte die NASA in Washington mit.
Die Navigationskontrolle der Trägerrakete Atlas-V müsse nochmals überprüft werden. An einer ähnlichen Rakete des Herstellers Lockheed Martin sei zuvor ein Fehler an dem Steuerungselement festgestellt worden. Die Sonde könne nun frühestens am Donnerstag zwischen 11:50 Uhr und 13:35 Uhr MESZ vom Luftwaffenstützpunkt in Cape Canaveral starten. Die zwei Tonnen schwere und sechseinhalb Meter große Sonde soll im März 2006 die Mars-Umlaufbahn erreichen. Ausgestattet mit der größten je bei einer Planeten-Erkundung eingesetzten Kamera soll sie dann den Mars umkreisen und Fotos sowie Radaraufnahmen machen. Mars-Forschungen haben ergeben, dass es auf der Oberfläche des Planeten Wasser gab. Vom "Mars Reconnaissance Orbiter" erhoffen sich die Wissenschaftler nun Aufschluss darüber, wo es herkam, ob es darin Leben gab und ob der Planet sich für einen menschlichen Außenposten eignet. Die Mission kostet NASA-Angaben zufolge 720 Millionen Dollar (584 Millionen Euro).
Bush freut sich über "Discovery"-Rückkehr
Die Heimkehr der "Discovery" ist von der NASA und von US-Präsident George W. Bush als großer Erfolg und Ermutigung für die weiteren US- Weltraumprogramme gewürdigt worden. Die 14-tägige Mission der "Discovery" zur Internationalen Raumstation ISS sei "ein wichtiger Schritt für die NASA gewesen, das Vertrauen des amerikanischen Volkes wieder zu gewinnen", sagte Bush in Crawford (Texas). Nach dem Willen des Präsidenten sollen neue Raumfähren spätestens im Jahr 2020 vom Mond aus zum Mars aufbrechen.
Mit großer Erleichterung in aller Welt wurde die glückliche Rückkehr der ersten US-Raumfähre nach der "Columbia"-Tragödie 2003 aufgenommen. Die "Discovery" mit sieben Astronauten an Bord hatte am Dienstag um 14.11 Uhr MESZ auf dem Luftwaffenstützpunkt Edwards in Kalifornien aufgesetzt. Mit der Landung, die wegen schlechten Wetters in Florida nach Kalifornien verlegt worden war, ging eine von Problemen begleitete Mission zu Ende. Während die "Discovery" an die ISS angedockt war, mussten zwei Astronauten aussteigen und Reparaturen am Hitzeschild des Shuttles ausführen. Es war das erste Mal in der Geschichte, dass auf einer Reise Außenarbeiten an einem Shuttle durchgeführt wurden.
Teurer Rücktransport
Für die NASA könnten die Folgen der Verlegung des Landeorts von Florida nach Kalifornien gravierend sein: Das Shuttle muss nun huckepack auf einer Boeing 747 nach Florida gebracht werden, damit es dort inspiziert werden kann. Dadurch dürfte sich der zurzeit für den 22. September ins Auge gefasste Start der Raumfähre "Atlantis" mit dem Deutschen Thomas Reiter an Bord verzögern. Die "Atlantis" kann erst fliegen, wenn ein zweites Shuttle startbereit für etwaige Rettungseinsätze zur Verfügung steht.