Raumstation ISS Thomas Reiter packt die Koffer

Für den deutschen Astronauten Thomas Reiter brechen die letzten Tage im All an. Am Donnerstag soll der Shuttle starten, der ihn rechtzeitig vor Weihnachten auf die Erde zurückbringen wird - an Bord ist auch ein alter Bekannter.

Für den deutschen Astronauten Thomas Reiter (48) heißt es langsam Abschied nehmen von der Internationalen Raumstation ISS. Am Donnerstag soll die "Discovery" vom Kennedy Space Center in Florida aus ins All starten. Auf ihrer Mission bringt sie gut acht Millionen Euro teures Material für den Weiterbau der Raumstation zur ISS - und bringt auf ihrem Rückweg Reiter zurück zur Erde.

Weihnachten mit der Familie - wenn der Shuttle nach Plan startet

Wenn alles nach Plan verläuft, wird Reiter am 18. Dezember wieder festen Boden unter den Füßen haben - und Weihnachten mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen verbringen können. Diese Pläne könnten jedoch durch Startschwierigkeiten bei der "Discovery" durchkreuzt werden: Auch Reiters Hinflug zur ISS im Juli hatte sich mehrmals verzögert, zweimal war der Start sogar erst beim Countdown abgebrochen worden.

Beim "Discovery"-Start am Donnerstag dürfte die Nasa sogar besonders strenge Sicherheitsmaßstäbe anlegen: Er ist als erster Nachtstart seit der "Columbia"-Katastrophe 2003 geplant. Bislang waren die Raumfähren bei Tageslicht gestartet, um mögliche Beschädigungen beim Start leichter erkennen zu können. Da die vergangenen beiden Starts zufriedenstellend verlaufen seien, will die Nasa diesmal nur über Radar beobachten, ob Stücke von den Treibstofftanks abfallen.

Wiedersehen mit alten Bekannten

Reiters Langzeitaufenthalt in All ist der Höhepunkt seiner Karriere: Er ist der erste Deutsche auf der ISS und auch der erste Esa-Astronaut, der so lang an Bord des fliegenden Wissenschaftszentrums blieb - rund sechs Monate lang. Im August stieg Reiter zudem als erster Esa-Mann aus der ISS aus: Bei einem mehrstündigen Außeneinsatz brachte er neue wissenschaftliche Geräte an der Station an. Mit insgesamt knapp einem Jahr im Weltraum ist er nun Europas erfahrenster Astronaut.

Nun wird Reiter von der Bordingenieurin Sunita Williams abgelöst. "Ich kann es nicht erwarten, in mein neues Zuhause zu kommen", sagte Williams. Auch sie soll ein halbes Jahr auf der ISS bleiben.

Williams und die anderen sechs Space-Shuttle-Astronauten sind bereits zu letzten Vorbereitungen in Florida eingetroffen, darunter auch der 49-jährige Schwede Christer Fuglesang - ein alter Bekannter von Thomas Reiter. Als Reiter 1995/96 in der "Mir"-Station Dienst tat, war Fuglesang im russischen Kontrollzentrum sein wichtigster Kontaktmann. Nun bringt ihn der Schwede als Mitglied der Shuttle-Crew zurück auf den Boden - für ihn und sein Land ein bedeutendes Ereignis: Fuglesang ist der erste Schwede im All.

aun (mit DPA)

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