Sonnenfinsternis Ring aus Feuer

Eine ringförmige Sonnenfinsternis hat am 3. Oktober Millionen Menschen in Portugal, Spanien und Afrika begeistert. In Deutschland gab es jedoch leider wenig zu sehen.

In zahlreichen anderen Ländern Europas und Asiens verfolgten Neugierige eine partielle Verfinsterung der Sonne. In Deutschland, wo das seltene Himmelsschauspiel zwischen 10.00 und 12.30 Uhr zu sehen sein sollte, verhinderten meist dichte Wolken und Nebel die Sicht.

In der spanischen Hauptstadt Madrid verfolgten zahlreiche Neugierige, wie sich Mond bei wolkenlosem Himmel langsam von oben über die Sonne schob. Um kurz vor 11.00 Uhr erreichte er das Zentrum und verharrte dort. Vier Minuten lang erschien die Sonne als gleißender kleiner Ring, der durch spezielle Schutzbrillen betrachtet rötlich, durch Kameras weißlich schimmerte. Gegen Mittag rutschte der Mond dann nach unten von der Sonne ab.

"Mir kamen die Tränen"

"Ein wunderschöner Anblick. So etwas werde ich nie wieder sehen", sagte die 68-jährige Isabel Balset. "Mir kamen die Tränen", fügte die Madrilenin hinzu. Das Fernsehen zeigte Bilder großer Menschenmengen, die das Ereignis überall in Spanien und Portugal verfolgten. Die Finsternis, die über dem Nordatlantik begonnen hatte, zog nach dreieinhalb Stunden weiter nach Afrika, wo sie ihren Höhepunkt mit der längsten Verdunkelungszeit über dem Sudan erreichte.

Gegen 13.00 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit erreichte sie die über Südsomalia das Meer. Eineinhalb Stunden später ging sie mit dem Sonnenuntergang über dem Indischen Ozean zu Ende. In Deutschland und anderen mitteleuropäischen Ländern machte das Wetter neugierigen Hobby-Astronomen einen Strich durch die Rechnung. Laut Deutschem Wetterdienst riss die Wolkendecke lediglich im Siegerland, Thüringen und Sachsen zeitweise auf. In Norddeutschland, wo im Gegensatz zum Süden wechselnde Bewölkung vorhergesagt war, verhinderte verbreitet Nebel die Sicht.

Je nach Standort bedeckte hier der Mond zum Höhepunkt der Finsternis zwischen 34 Prozent (im Nordosten) und 58 Prozent (im Südwesten) der Sonne. Deren Restlicht war aber so stark, dass von einer Verdunkelung nichts zu merken war.

Nächste Sonnenfinsternis im März 2006

Experten hatten eindringlich davor gewarnt, mit bloßem Auge in die Sonne zu schauen, weil sonst irreparable Netzhautschäden drohten. In vielen Ländern wurden spezielle Brillen kostenlos verteilt. Im zentralafrikanischen Burundi stellten Einheimische Wasserkübel auf die Straße und beobachteten die Finsternis im Spiegelbild der Oberfläche.

Bei einer ringförmigen Finsternis befindet sich der Mond auf einem relativ weit von der Erde entfernten Punkt seiner Umlaufbahn. Deshalb erscheint sein Durchmesser recht klein und deckt die Sonnenscheibe nicht komplett ab. Die nächste Sonnenfinsternis wird nach Berechnungen der Astronomen am 29. März 2006 in Südrussland, der Türkei und in Afrika zu sehen sein.

AP

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