Die neue Modedroge in Deutschland heißt "Spice". Der Mix aus verschiedenen Blüten soll - wie Hasch geraucht - ein ähnliches High-Gefühl wie ein Joint auslösen. Was jedoch zu der berauschenden Wirkung führt, wusste bislang niemand. Eine Analyse der Biodroge zeigt nun: "Spice" (zu Deutsch: Gewürz) enthält eine künstlich hergestellte chemische Substanz aus der Arzneimittelforschung. Die Stadt Frankfurt hat die Untersuchung in Auftrag gegeben und warnt öffentlich vor der Mischung in den bunten, metallisch glänzenden Tütchen. Gesundheitsdezernentin Manuela Rottmann empfahl dem Bund zu prüfen, ob die Kräuterdroge gegen das Arzneimittelgesetz verstößt. Die Kräuter allein hätten keine Wirkung, hieß es. Doch die Folgen der künstlichen Substanz seien nicht abschätzbar.
Generell setzt sich Spice aus verschiedenen Kräutern und getrockneten Blüten zusammen und zwar solche, die ganz legal angebaut werden dürfen. Ein Frankfurter Pharma-Unternehmen fand nun den den entscheidenenn Zusatz in den Spice-Proben. Es handelt sich um den einst an der Universität Clemson (USA) entwickelten Stoff JWH-018. Er ist der Studie zufolge vier Mal stärker als der natürliche Cannabis-Wirkstoff THC und verursacht die Rauschwirkung. Er werde vor allem in der Arzneiforschung eingesetzt, sagte Rönitz. Der Nachweis sei geglückt, weil das nicht gängige JWH-018 wegen eines anderen Labor-Projektes zum Vergleich zur Verfügung gestanden hätte.
Die Nachfrage ist gewaltig
Innerhalb weniger Monate hat sich um die Kräutermischung ein regelrechter Hype entwickelt - nicht zuletzt durch die Berichte der Medien. In sogenannten Headshops im Internet wird genau damit nun geworben: "Spice Gold, die ultimative Kräutermischung, bekannt aus Funk und Fernsehen", heißt es auf einer der Seiten. Die Nachfrage ist gewaltig. "In Deutschland ist die von einem Hersteller in London vertriebene Kräutermischung derzeit ausverkauft", so die Gesundheitsdezernentin Rottmann.
Und immer mehr Abkömmlinge bahnen sich ihren Weg auf den Markt. Neben Spice Gold, kann man mittlerweile auch Spice Diamant, oder Spice Genie und viele andere Mischungen erwerben - geschickt getarnt als Räucherwerk, mitsamt Warnhinweis: "Nicht zum Verzehr geeignet." Abschrecken ließen sich davon allerdings nur wenige, die Droge hat sich verbreitet wie ein Lauffeuer. Mit 20 bis 30 Euro je Tütchen ist Spice eine verhältnismäßig günstige Droge, die sich jeder Schüler mit dem Taschengeld finanzieren kann.
"Wir können nur warnen, sich darauf einzulassen, wer die vermeintlich harmlosen Bio-Mischung raucht, macht sich selbst zum Versuchskaninchen", sagte Holger Rönitz vom Frankfurter Pharma-Unternehmen, das die Proben untersucht hatte.