"Er trägt sein Herz auf der Zunge" und "Sie hat ein gutes Herz", diese Redewendungen weisen darauf hin, dass in unserem Verständnis das Herz mehr ist als das isolierte Pumporgan. Auch in der chinesischen Medizin ist es nicht nur für die Bewegung des Blutes zuständig. Der Zustand des Herzens beeinflusst das Denken, das Gedächtnis, den Schlaf und vor allem das Bewusstsein. Es beherbergt also den Geist und damit alle intellektuellen, psychisch-emotionalen und spirituellen Regungen.
Alle Gedanken werden ins Boot gesetzt
Das Herz durch Beruhigung zu stärken ist Sinn dieser Übung, und verklausuliert meint ihr Name genau dies: Die im Alltäglichen mäandernden Gedankenströme werden im Qigong auf die Ausführung der Übung gebündelt; damit beruhigt sich der Geist. Alle Gedanken werden ins Boot gesetzt und treiben mit dem Strom. So wird das Herz entlastet, die Geistaktivität kann zur Regeneration genutzt werden.
Sie stehen in der Grundposition und drehen den Oberkörper nach diagonal links. Dabei heben Sie die Hände parallel nach vorn bis in Schulterhöhe. Verlagern Sie das Gewicht nach rechts, sinken Sie leicht ein, und drehen Sie in die Mittelposition zurück. Währenddessen ziehen Sie die Hände Richtung Schultern, die Handflächen zeigen nach unten. Führen Sie die Hände nah am Körper nach unten bis auf Höhe des Dantian. Durch die Gewichtsverlagerung löst sich der linke Fuß vom Boden und schiebt sich diagonal nach links vorn. Indem Sie nun das Gewicht nach links vorn verlagern, schieben Sie besagtes Gedanken-Boot mit den Händen auf das Wasser (Bild links, Position "Schieben").
Hände schweben an den Körper
Nun verlagern Sie das Gewicht auf den rechten Fuß zurück, die Hände schweben an den Körper heran, und Sie drehen wieder in die Mittelposition. Die Hände werden betont in die Position "Zurückziehen" (Bild rechts) nach unten geführt. Diesen Ablauf wiederholen Sie noch zweimal. Um dann die Übung auch nach rechts durchzuführen, stellen Sie in der Position "Zurückziehen" den linken Fuß an den rechten heran, drehen sich nach diagonal rechts, lassen die Hände steigen, ziehen sie zurück, drehen in die Mittelposition und schreiten mit rechts diagonal nach rechts vorn.
Jetzt können Sie die Übung auch nach rechts üben. Wenn Sie mit den Abläufen vertraut sind, atmen Sie beim Schieben aus und beim Zurückziehen ein. Die Bewegungen sind stetig und geschmeidig. Sie wogen wie Wellen und je nach Ihrer Befindlichkeit mal kraftvoll und mit großen Bewegungen oder mal ruhig und sanft - auch die Anzahl der Wiederholungen bestimmen Sie selbst. Am Ende verweilen Sie eine kurze Zeit in der Mittelposition, massieren dann Gesicht, Kopf und Nacken und gehen - möglicherweise - erfrischt an die Arbeit.