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Archäologie 800 Jahre alt und gefesselt: Forscher entdecken gut erhaltene Mumie in Peru

Auf den ersten Blick ein schauriger Fund: Die neu entdeckte Mumie in Peru
Auf den ersten Blick ein schauriger Fund: Die neu entdeckte Mumie in Peru
© Pieter van Dalen Luna / Yomira Huaman Santillan
EIn Forschungsteam stieß bei Ausgrabungen nahe der Hauptstadt Lima auf die Mumie eines Mannes, der gelebt hatte, noch bevor die Inkas in Peru an die Macht kamen. Auf den ersten Blick wirkt sein Anblick befremdlich.

Mit diesem Fund hätten die Wissenschaftler:innen um Pieter van Dalen Luna nicht gerechnet, als sie den Cajamarquilla-Komplex nahe Lima in Peru untersuchten. Sie hatten unter dem Marktplatz eines Dorfes gegraben – und stießen dort auf eine äußerst gut erhaltene Mumie. Die bot auf den ersten Blick aber einen ziemlich erschreckenden Anblick: Der Körper wurde in hockender Position mit vielen Stricken gefesselt, die Hände sind vors Gesicht geschlagen, was wie eine Geste der Furcht wirkt. Doch das Forschungsteam der Universität von San Marcos war durch diese Fundsituation keineswegs beunruhigt.

Erste Untersuchungen ergaben, dass die Mumie rund 800 Jahre alt ist und damit aus einer Zeit stammt, die lange bevor europäische Eroberer Südamerika erreichten, liegt. Sie ist sogar älter als die Zivilisation der Inka, die für den Bau des nahegelegenen Monumentes Machu Picchu berühmt sind. "Die Entdeckung dieses Einwohners wirft neues Licht auf die Sitten und sozialen Beziehungen der prähispanischen Zeit", sagt Ausgrabungsleiter Pieter Van Dalen Luna. Es handele sich vermutlich um einen recht jungen Mann, der im Alter zwischen 20 und 30 Jahren starb.

Die Mumie wirkt auf den ersten Blick schaurig

Wer jetzt an ein Menschenopfer denkt, liegt aber – höchstwahrscheinlich – falsch. Die für unsere Augen ungewöhnliche Position, in der der Mann beigesetzt wurde, noch dazu gefesselt mit zahlreichen Stricken, mögen eine solche Idee nahelegen, die Wissenschaftler:innen sehen aber keine Indizien dafür. Denn diese Position war im Süden Perus weit verbreitet und ganz normal. Im Gegenteil: Der hier beerdigte Peruaner wurde von Familie und Freunden offenbar noch viele Jahre lang betrauert, denn die Archäolog:innen fanden um ihn herum Reste von Geschenken, die Besucher:innen ihm in regelmäßigen Abständen hinterließen. Unter anderem Muscheln, die von weit her herangeschafft wurden und beispielsweise auch Lamafleisch.

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Pieter van Dalen Luna erklärte gegenüber CNN: "Nachdem der Leichnam in der Höhle bestattet wurde, lässt sich hier weiterhin stetige Aktivität nachweisen. Das heißt, dass seine Nachkommen immer wiedergekommen sind und hier Nahrung und Geschenke platziert haben." Da der Mann so zentral im Dorf beerdigt wurde, könnte es sich um eine wichtige Persönlichkeit innerhalb der damaligen Gesellschaft gehandelt haben, vielleicht einen wohlhabenden Händler. Mit weitergehenden Untersuchungen will das Forschungsteam nun mehr über seine Identität herausfinden.

Quellen:  CNNDeutschlandfunk

wt

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