Männerstimmen Der Ton verrät die Muskelkraft

Wieviel Muskelkraft ein Mann hat, schätzen die Versuchteilnehmer allein anhand der Stimme korrekt ein
Wieviel Muskelkraft ein Mann hat, schätzen die Versuchteilnehmer allein anhand der Stimme korrekt ein
© Colourbox
Genau hinzuhören, lohnt sich: Wie stark ein Mann ist, konnten Frauen in einem Versuch allein anhand der Stimme feststellen, unabhängig von der Sprache und Kultur. Allerdings lässt ein kräftiger Bass nicht unbedingt auf einen Muskelprotz schließen. Die Signale sind versteckter.

Frauen können hören, wie stark ein Mann ist. Egal welche Sprache er spricht und aus welcher Kultur er stammt, verrät allein die Stimme eines nicht sichtbaren Mannes einer Frau zugleich seine Stärke. Auch Männer können diese Eigenschaft aus männlichen Stimmen heraushören. Frauenstimmen dagegen sind in diesem Punkt weniger aussagekräftig. Das berichten amerikanische Forscher in den "Proceedings of the Royal Society B".

Aaron Sell und seine Mitarbeiter von der Universität in Santa Barbara (Kalifornien) hatten bei verschiedenen Gruppen von Männern Daten gesammelt, die auf ihre Stärke zurück schließen ließen, wie etwa Brust- und Bizepsumfang, Größe, Gewicht und die Stärke des Händedrucks. Darunter befanden sich sowohl Studenten aus den USA und Rumänien als auch Indianer aus dem Bolivianischen Hochland und Bauern aus den argentinischen Anden. Außerdem ließen sie diese möglichst normal jeweils einen festgelegten Standardsatz in ihrer Muttersprache in ein Mikrofon sagen.

Grundfrequenz spielt keine Rolle

In Santa Barbara wurden diese Sprachmuster schließlich männlichen und weiblichen Studenten vorgespielt, mit der Aufgabe, die Stärke und die möglichen Erfolgsaussichten des Sprechers in einem Konflikt auf einer Skala von null bis sieben einzuschätzen. Die Ergebnisse waren erstaunlich, berichten die Forscher. Die Hörer konnten die Stärke der Sprecher oft sehr genau und insgesamt statistisch hoch signifikant einschätzen, unabhängig davon, aus welchem Gebiet der Sprecher stammte. Eine Gruppe weiblicher Sprecher konnten die Hörer dagegen sehr viel weniger gut einschätzen.

Nähere Untersuchungen zeigten, dass ein starker Bass nicht unbedingt auf einen starken Mann schließen lässt. Die Grundfrequenz der Sprache scheint kaum eine Rolle zu spielen. Wie die versteckten Hinweise in der Sprache transportiert werden, bleibt noch unklar, schreiben die Forscher. Angesichts der Konkurrenz in einer sozialen Spezies wie dem Mensch sei es jedenfalls sehr sinnvoll, dass sich in der Evolution die Fähigkeit gebildet habe, mögliche Gegner einzuschätzen, auch wenn man sie nicht sieht.

DPA
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