Weltblutspendetag Rettende Transfusion für viele nicht verfügbar

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt am Weltblutspendetag Alarm und ruft zu Spenden auf: Im Notfall könne weniger als ein Fünftel der Weltbevölkerung eine lebensrettende Transfusion erhalten.

Südafrika hat nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein vorbildliches Blutspendersystem, an dem vor allem viele junge Menschen beteiligt sind. Sie stellt daher das Land in den Mittelpunkt des ersten Weltblutspendertages am kommenden Montag (14. Juni). Die WHO wählte damit ausgerechnet einen Staat mit einer hohen Rate der auch durch Blut übertragbaren Immunkrankheit Aids.

Weltweit haben laut WHO 82 Prozent der Menschen keinen sicheren Zugang zu sauberen Blutspenden. Der Mangel an Blutspenden habe große Auswirkungen auf die Sterberate, insbesondere in Entwicklungsländern, schreibt die WHO. So könnten mit ausreichendem Blutersatz jährlich bis zu 150 000 Frauen gerettet werden, die an den Folgen einer komplikationsreichen Schwangerschaft oder Geburt sterben.

Südafrika vorbildlich

In Südafrika gibt es seit 70 Jahren ein staatliches Blutspendesystem. Das Land gehört laut WHO zu den 39 von 178 untersuchten Ländern, deren System komplett auf freiwilligen, unbezahlten Spendern beruht.

Gerade diese Freiwilligkeit sei einer der Stützpfeiler für eine sichere Blutspende, bei der jeder einzelne auch nach Krankheiten und Kontaktpersonen gefragt werde. "Wenn ein Mensch für sein Blut bezahlt wird, dann hat er einen finanziellen Anreiz und beantwortet die Fragen möglicherweise nicht mehr wahrheitsgetreu und ehrlich", sagt Robert Crooks, Medizinischer Leiter des Südafrikanischen Staatlichen Bluttransfusionsdienstes (SANBS). Gefragt werde nach Lebensstil, sexuellen Vorlieben und der Gesundheit. So seien die 900.000 Blutspenden pro Jahr in Südafrika relativ sicher, das Blut werde zudem streng getestet.

25 Blutspenden bis zum Alter von 25 Jahren

Als besonders beispielhaft hebt die WHO die Kampagne Club 25 in Südafrika hervor, bei dem junge Menschen angehalten würden bis zum Alter von 25 Jahren eine bestimmte Anzahl von Blutspenden zu geben. Zugleich verpflichten sie sich, auf ihre Gesundheit zu achten, damit Kranke auch wirklich von dem Blut profitieren können. Der Club 25 wird daher auch zunehmend als Mittel zum Kampf gegen die Ausbreitung von Aids angesehen.

"Die ganze Philosophie um den Club herum hilft, Spender zu einem sicheren Lebensstil zu verpflichten", sagte Diane de Coning vom SANBS. Dies wiederum mache es ihnen möglich, auch das Leben anderer Menschen zu schützen. "Nach unseren Statistiken ist die HIV-Rate unter neuen Blutspendern bei 0,06 Prozent. Unter den Club-25- Mitgliedern liegt sie sogar unter 0,04 Prozent." Im Durchschnitt der Erwachsenen sind es ansonsten 23,3 Prozent.

Club 50 in Planung

Die Aktion Club 25 hatte Südafrika 1999 von Simbabwe übernommen, wo eine ähnliche Kampagne zehn Jahre früher initiiert worden war. Als Folge der Aktion sei die Aidsrate bei Blutspendern der Kampagne in Simbabwe von 4,45 Prozent im Jahr 1989 auf 0,61 Prozent im Jahr 2001 gefallen, schreibt die WHO. Die durchschnittliche Rate der HIV- Infizierten unter Menschen im sexuell aktivem Alter liege ansonsten in Simbabwe bei 33,7 Prozent.

Auch in anderen Ländern gibt es inzwischen das Programm Club 25, darunter Indien, Indonesien und Uganda. Und die WHO wirbt weltweit dafür, den Club 25 in weiteren Ländern zu starten. In Südafrika habe der Club seine Mitgliederzahl innerhalb von fünf Jahren auf bereits 35 000 verdoppelt, sagt de Coning. In Simbabwe planen laut WHO nun sogar einige Mitglieder einen Club 50.

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Benita van Eyssen/DPA

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