Zwillingsmädchen Lea Sie wird vielleicht nie richtig sehen können

Hamburg – Das überlebende Zwillingsmädchen Lea wird vielleicht nie richtig sehen können. Dies befürchtet der amerikanische Neurochirurg Benjamin Carson, der die am Kopf zusammen gewachsenen siamesischen Zwillinge Lea und Tabea vor rund drei Monaten in der Johns Hopkins Klinik in Baltimore trennte. In einem Interview mit dem stern sagte der Mediziner, die kleine Patientin reagiere zwar auf Gesichter und bewege die Augäpfel, aber "wir wissen nicht, ob Leas Gehirn versteht, was sie sieht”. Ein weiteres Problem sei die teilweise Lähmung ihrer linken Körperhälfte. Carson vermutet aber, dass Lea im Laufe der Zeit alle ihre Gliedmaßen bewegen können wird. Allerdings sei er nicht sicher, "ob sich die Feinmotorik wieder völlig erholt”. Intellektuell werde das Mädchen "auf der Höhe sein”.

In dem stern-Interview schilderte Carson auch die dramatischen Stunden während der Trennungsoperation und wie das Ärzteteam verzweifelt versuchte, das Leben der Zwillingsschwester Tabea zu retten. Der erste Teil der Operation, so Carson, sei völlig glatt verlaufen. "Und auf einmal sagte ihr kleines Herz: Nein, ich mach nicht mehr mit. Von da an hat es tatsächlich nie wieder richtig mitgemacht.”

In der Nacht der zweiten Operation vier Tage später sei es Tabea zusehends schlechter gegangen. "Ihr Herz schlug zu der Zeit noch, aber der Kreislauf war schon zusammengebrochen. Es wurde uns klar, dass sie es nicht schaffen würde. Da dachte ich, es sei das Beste, wenn wir sie rausbrächten, damit Mama und Papa an ihrem Bett sein könnten, wenn die letzten Spuren ihres Lebens sie verlassen würden.”

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