Der Klimawandel ist längst da, auch hierzulande. Nach Modellrechnungen müssen sich die Deutschen darauf einstellen, dass Wetterextreme wie Hitzewellen oder Starkregen noch häufiger und heftiger werden. Bis zur Mitte des Jahrhunderts dürfte der Temperaturanstieg je nach Region und Saison 1,5 bis 3,7 Grad betragen. Die folgenden Szenarien könnten Deutschland drohen.
Die Klimakonferenz in Zahlen
Am kommenden Montag beginnt in Paris der Weltklimagipfel. Mindestens 138 Staats- und Regierungschefs werden zum Auftakt erwartet - nach Angaben aus dem Élyséepalast so viele, wie noch nie zuvor an einem Tag am gleichen Ort waren. Auch sonst ist es ein Gipfel der großen Zahlen: 40.000 bis 45.000 Menschen werden auf dem Gelände des alten Flughafens Le Bourget nördlich von Paris erwartet. An den Verhandlungen sind 195 Länder und die Europäische Union beteiligt, sie schicken 10.000 Delegierte. 14.000 Vertreter von fast 2000 Nichtregierungsorganisationen dürfen ins Konferenzzentrum. Mehr als 3000 Journalisten sind akkreditiert, um vor Ort über die Klimaverhandlungen zu berichten. Mehr als doppelt so viele hatten sich beworben.
1. Hitzestau und mehr Hitzetote
In einigen deutschen Großstädten ist es schon heute punktuell bis zu zehn Grad wärmer als im Umland, befördert auch von gespeicherter Hitze in dichter Bebauung. In den heimischen Metropolen - außer Hamburg - drohen mittelfristig mehr Gesundheitsbeeinträchtigungen bis hin zu deutlich mehr Hitzetoten. Ältere sind besonders gefährdet.
2. Viel Wasser im Westen
Nordrhein-Westfalen ist schon jetzt "Spitzenreiter" beim Niederschlag; infolge des Klimawandels dürfte es noch nasser werden. Deutschlandweit sind im Sommer mehr und heftigere Niederschläge als derzeit zu erwarten und im Winter weniger. Der Rheinpegel dürfte auch wegen der Gletscherschmelze in den Alpen steigen.
3. Schneemangel im Süden
In den Alpen steigen die Temperaturen fast doppelt so stark wie im deutschen Durchschnitt. Wintertourismus wird hierzulande mittelfristig nur noch in einer Hand voll Hochlagen möglich sein - langfristig nur noch an der Zugspitze.
4. Stress für die Wälder
Besonders das Thüringer Becken und die Thüringer Wälder mit ihren vielen Fichten sind anfällig für Dürren, Hitzebelastungen, Krankheiten sowie Schädlingsbefall und Stürme.
5. Hohe Kosten
Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) würde Sachsen-Anhalt, gemessen an seiner Wirtschaftsleistung, am meisten für Klimaschäden zahlen müssen. Den volkswirtschaftlichen Gesamtschaden bis 2050 beziffert das DIW auf 800 Milliarden Euro bundesweit.
6. Mehr Ernteausfälle
Im Hallertau, einem der größten Hopfenanbaugebiete der Welt, registrieren die Landwirte schon jetzt mehr Ernteausfälle durch Hagel und Starkregen. Andere Pflanzen begünstigt der Klimawandel. So breiten sich hoch allergene Arten wie die Beifuß-Ambrosie aus.
