Neue Studie Haben weibliche Frösche keine Lust auf Sex, wenden sie einen verblüffenden Trick an

Frösche greifen zu radikalen Maßnahmen, wenn sie keine Lust haben (Symbolbild)
Frösche greifen zu radikalen Maßnahmen, wenn sie keine Lust haben (Symbolbild)
© agus fitriyanto / Getty Images
Für Froschweibchen kann die Paarungszeit gefährlich werden: Klammern sich gleich mehrere Männchen an ihnen fest, endet das Ritual oft sogar tödlich für sie. Sind sie den Avancen aber hilflos ausgeliefert? Keinesfalls, stellten Forscher nun fest.

Wo wir Menschen, zumindest gängigen Klischees zufolge, gern mal Kopfschmerzen vortäuschen, hat die Tierwelt ihre eigenen Tricks. Und die klingen deutlich radikaler. Wenn es nämlich darum geht, unerwünschter männliche Aufmerksamkeit zu entgehen, haben einige Froscharten drastische Maßnahmen ergriffen. Sie scheinen ganz bewusst den eigenen Tod vorzutäuschen. 

Entsprechende Forschungen werfen etwa ein neues Licht auf den Europäischen Grasfrosch: Während der Paarungszeit kommt es nämlich mitunter zu Situationen, in denen sich mehrere Männchen an ein Weibchen klammern, was einen tödlichem Ausgang haben kann. Diesem Risiko wollen Grasfroschfrauen offenbar entgehen, und zwar ganz bewusst.

Froschweibchen können sich gegen Begattung wehren

"Bisher ging man davon aus, dass die Weibchen nicht in der Lage sind, sich gegen diese männliche Überwältigung zu entscheiden oder sich dagegen zu wehren", sagt Dr. Carolin Dittrich, eine der Autorinnen der aktuellen Studie des Naturhistorischen Museums Berlin. Die Forschung legt nun jedoch nahe, dass dies möglicherweise sehr wohl der Fall ist. "Weibchen in diesen dichten Brutansammlungen sind nicht passiv, wie bisher angenommen", so Dittrich.

Die Wissenschaftlerin und ihr Kollege Mark-Oliver Rödel setzten für ihre Versuche je einen männlichen Frosch in eine Kiste mit zwei Weibchen: einem großen und einem kleinen. Anschließend wurde das Paarungsverhalten auf Video aufgezeichnet. Die Ergebnisse zeigten, dass sich zahlreiche Weibchen aktiv aus der Umklammerung zu befreien versuchten, Protestlaute äußerten – oder sich gar tot stellten. "Tonische Immobilität" – also eine Versteifung des Körpers, mit ausgestreckten Armen und Beinen – trat bei 33 Prozent aller Froschweibchen auf, die von einem Männchen umklammert wurden.

Forscher beobachteten Totstellen

Die Forschungsgruppe stellte fest, dass kleinere Weibchen häufiger alle drei Taktiken zusammen anwendeten als größere. Ganz neu ist die Erkenntnis übrigens nicht, wie Carolin Dittrich verrät: "Ich habe ein Buch von Rösel von Rosenhoff aus dem Jahr 1758 gefunden, in dem dieses Verhalten beschrieben wurde", sagt sie – um dann allerdings über mehr als 250 Jahre nie wieder erwähnt zu werden. Die drei beobachteten Taktiken hätten es in den Versuchen zumindest einigen Weibchen ermöglicht, den Fängen der Männchen zu entkommen.

Quellen:  Studie"Guardian"

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