TABUBRUCH Klonversuch am Menschen geplant

Der umstrittene amerikanische Mediziner Panayiotis Zavos will nach eigenen Angaben im kommenden Monat mit dem Klonen von Menschen beginnen.

Der umstrittene amerikanische Mediziner Panayiotis Zavos will nach eigenen Angaben im kommenden Monat mit dem Klonen von Menschen beginnen. Sein internationales Team habe bereits zehn unfruchtbare Paare für den Versuch ausgewählt, berichtete die Tageszeitung »Boston Globe« am Dienstag. Wo das heftig kritisierte Projekt stattfinden soll, sagte der frühere Universitätsprofessor der Zeitung nicht. Zavos und der italienische Mediziner Severino Antinori hatten bereits im vergangenen Jahr mit Klon-Plänen für Aufsehen gesorgt. Viele Forscher nehmen die Versuche nicht ernst, andere sind besorgt. Prof. Eckhard Wolf von der Ludwig-Maximilian-Universität in München lehnt das Klonen von Menschen generell aus ethischen Gründen ab. Er verweist zudem auf die geringe Erfolgsrate beim Klonen von Tieren:

Bis zu 30 Prozent der eingesetzten Embryonen kommen gesund zur Welt

»Rein technisch ist es möglich, einen Zellkern in eine entkerne Eizelle zu injizieren, aber die Rate der gesunden Geburten ist extrem gering.« Die besten Ergebnisse gebe es derzeit noch bei Rindern. »Bis zu 30 Prozent der eingesetzten Embryonen kommen gesund zur Welt.« In der Regel werden zudem wesentlich mehr Embryonen erzeugt, als tatsächlich eingesetzt werden.

Viele Fehlgeburten und später auftretende Krankheiten

Bislang sei aber selbst bei Rindern kaum zu entscheiden, welche Embryonen zu einem gesunden Tier heranwachsen. Es gibt viele Fehlgeburten und später auftretende Krankheiten. Wolf war selbst maßgeblich am Klonen des Kalbes Uschi beteiligt, dem ersten Säugetier, das in Deutschland nach der Dolly-Methode entstand. Auch Ian Wilmut, der in Schottland 1996 mit dem Schaf Dolly weltweit erstmals ein Säugetier aus einer Körperzelle geklont hatte, hat sich immer wieder gegen das Klonen von Menschen ausgesprochen.

Derzeit kann man Wolf zufolge auch noch nicht feststellen, wie viele Gene bei einem geklonten Embryo nicht mehr normal funktionieren. »Dies vor dem Einsetzen in die Gebärmutter zu untersuchen, ist noch Zukunftsmusik«, sagte Wolf.

»Man sollte ihn aufhalten«

Klon-Experte Rudolf Jaenisch vom Whitehead Institut in Cambridge sagte dem »Boston Globe« mit Blick auf die Ankündigung von Zavos:

»Technisch ist das möglich. Aber man sollte ihn aufhalten. Er sollte wie ein Aussätziger behandelt werden, weil er etwas absolut Unmoralisches plant.« Jaenisch selbst arbeitet an Verfahren für das therapeutische Klonen. Dabei werden Stammzellen von wenige Tage alten Embryonen entnommen und zu neuem Gewebe herangezüchtet.

Ende November hatten Forscher der US-Firma ACT von der Produktion geklonter menschlicher Embryonen berichtet, die allerdings nach wenigen Zellteilungen abstarben. Forscher in Südkorea hatten nach eigenen Angaben bereits 1998 einen menschlichen Embryo aus ausgewachsenen Zellen geklont, legten aber nie Beweise dafür vor. Nach Auskunft der Forscher in Seoul wurde daraus ein vierzelliger Embryo, der aber nicht in eine Gebärmutter eingepflanzt worden war.

PRODUKTE & TIPPS