"Es ist fast unheimlich" Springreiter lässt Star-Hengst klonen – zehn Jahre nach dessen Tod

Das Original im Einsatz: McMahon 2012 auf Pacino.
Das Original im Einsatz: McMahon 2012 auf Pacino.
© Imago Images
Für Clem McMahon war Pacino das "Pferd seines Lebens". Als der Hengst starb, wollte er nicht loslassen – und ging einen ungewöhnlichen Schritt.

Pacino war ein Ausnahmepferd: Der irische Pferdetrainer und Springreiter Clem McMahon erinnert sich mit Begeisterung an seinen Hengst. "Pacino war das Pferd meines Lebens, er sprang zwei fehlerfreie Runden beim Aga-Khan-Cup, als er acht Jahre alt war." Die traditionsreiche Veranstaltung in Dublin gilt als der schwierigste Wettbewerb im Springreiten. Für den athletischen braunen Hengst stellte der anspruchsvolle Parkour aber kein besonderes Problem dar. "Aber 2013 wurde er krank", beschreibt McMahon den Abschied von seinem Ausnahmepferd. "Er starb an Nierenversagen."

Immerhin durfte Pacino als erfolgreicher Hengst das tun, was viele Sportpferde auf ihre alten Tage tun: Er gab seine Erbanlagen weiter, sein Sperma wurde an andere Sportpferdezüchter verkauft und heute sind mehrere seiner Nachkommen ebenfalls extrem erfolgreich. Doch seinem einstigen Besitzer genügte das nicht. Er vermisste sein Pferd – und schmiedete einen ungewöhnlichen Plan. Er wollte Pacino klonen lassen.

Der geklonte Hengst Pacino II
Der geklonte Hengst Pacino II
© Clem McMahon

Hengst Pacino galt als Ausnahmepferd

Die Idee sei ihm schon gekommen, als klar wurde, dass man dem kranken Hengst nicht mehr würde helfen können, sagt er gegenüber "RTE Ireland". "Ich hatte davon gehört, dass Leute ihre Pferde geklont hatten, also entnahmen wir nach seinem Tod eine kleine Probe seiner Haut."  Allerdings ist Klonen auch im 21. Jahrhundert noch immer eine extrem komplizierte Angelegenheit, die nicht immer gelingt. Mehrere Versuche schlugen zuerst fehl. "Dann probierten wir es 2019 noch einmal mit einer Firma aus Argentinien, und erhielten schließlich 2020 ein Fohlen", berichtet er.

Zuerst hielt McMahon geheim, um wen es sich bei dem neuen Fohlen auf seinem Hof handelte. Er sorgte dafür, dass das Tier ganz normal aufwuchs, wie jedes andere Pferd im Stall. Es wurde mit drei Jahren eingeritten und erhält das übliche Training. "Er hat ein wundervolles Temperament und ist wirklich eine 1:1-Kopie von Pacino", sagt Clem McMahon über Pacino II. "Es ist fast unheimlich."

Das Klon-Pferd soll nicht an Springturnieren teilnehmen

Anders als das "Original" wird Pacino II aber ein bequemeres Leben haben: Er soll nicht bei Springturnieren an den Start gehen, auch wenn das für geklonte Pferde inzwischen erlaubt ist. Statt dessen "darf" sich der junge Hengst ganz der Zucht widmen und fleißig seine Gene weitergeben, um auf dem üblichen Weg für viele, viele begabte Nachkommen zu sorgen.

Quelle:  "RTE Ireland"

PRODUKTE & TIPPS