Für ihre Untersuchung haben die Wissenschaftler um Kaicun Wang von der Universität von Maryland in Baltimor Messdaten von weltweit über 3250 Wetterstationen ausgewertet. Die Daten stammen aus dem Zeitraum von 1973 bis 2007 und beziehen sich auf die Aerosol-Konzentration und die Sichtverhältnisse bei klarem Himmel. Während die Sichtweite in Süd- und Ostasien, Südamerika, Australien und Afrika abnahm, hat sie sich in Europa seit Mitte der 80er Jahre verbessert. In Nordamerika blieb sie in dem betrachteten Zeitraum in etwa gleich, wie die Forscher im Fachjournal "Science" berichten.
Die Ergebnisse stimmen mit Beobachtungen überein, denen zufolge weltweit generell weniger Sonnenstrahlung die Erdoberfläche erreicht, in Europa jedoch seit den 80er Jahren mehr.
Für das Verdunkeln der Erde machen die Wissenschaftler Ruß und weitere feste oder flüssige Schwebeteilchen in der Luft verantwortlich. Diese sogenannten Aerosole entstehen unter anderem durch Schwefeloxide und Stickstoffoxide aus Industrie und Verkehr. Der Ausstoß beider Stoffe sei mit Hilfe von EU-Gesetzen stark vermindert worden, erläuterte der Experte für Luftreinhaltung beim Umweltbundesamt, Hans-Joachim Hummel. Zu den Hauptfaktoren zählten Filter in der Industrie und Autokatalysatoren, sowie effizientere Kraftwerke in Osteuropa. Zudem enthielten die derzeit eingesetzten Brennstoffe weniger Schwefel als früher.
Die Ergebnisse der Langzeitstudie bestätigten die europäische Umweltpolitik. Gleichzeitig widerlegen die Untersuchungen Studien, auf die sich der Weltklimarat stützt, und denen zufolge die Luftverschmutzung mit Schwefel-Aerosolen zwischen 1980 und 2000 weltweit zurückging.