Umweltressourcen Vereinte Nationen warnen vor weltweiter Wasserkrise

Die Welt steuert nach Einschätzung der UNESCO auf eine dramatische Wasserkrise zu. Mitte des Jahrhunderts könnten sieben Milliarden Menschen von Wasserknappheit betroffen sein.

Mitte des Jahrhunderts mindestens zwei Milliarden Menschen bedroht

Die Welt steuert nach Einschätzung der Vereinten Nationen auf eine dramatische Wasserkrise zu. Mitte des Jahrhunderts hätten im schlimmsten Fall sieben Milliarden Menschen, im günstigsten Fall zwei Milliarden mit Wasserknappheit zu kämpfen, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO).

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Die Politik habe trotz aller Lippenbekenntnisse das Problem noch immer nicht durchgreifend angepackt. Dabei verschone die Krise keine Region und erfasse „jeden Aspekt des Lebens, von der Gesundheit der Kinder bis zur Fähigkeit der Nationen, ihren Bürgern Nahrungsmittel zu sichern“, mahnte UNESCO-Generaldirektor Koichiro Matsuura.

Verbrauch in 50 Jahren verdoppelt

Die Studie sollte in Tokio vorgestellt werden. Mitte des Monats findet im japanischen Kyoto ein „Wasser-Gipfel“ statt. Die UN haben 2003 zum Jahr des Wassers erklärt. Matsuura erklärte nach Angaben der UNESCO in Paris, während die weltweiten Vorräte immer weiter zurückgingen, steige der Bedarf dramatisch an. Der Verbrauch habe sich bereits in den letzten 50 Jahren fast verdoppelt.

Dabei verbrauche ein Kind in den Industrienationen 30 bis 50 Mal so viel wie ein Kind in den Entwicklungsländern. In den kommenden 20 Jahren stehe pro Kopf durchschnittlich ein Drittel weniger Wasser zur Verfügung. Dabei verschlechtere sich die Wasserqualität: „Jeden Tag sterben 6.000 Menschen, vor allem Kinder unter fünf Jahren, an Durchfallerkrankungen“, heißt es in dem Bericht weiter.

Der Klimawandel wird die Situation noch verschärfen

Der Klimawandel werde zur weiteren Verknappung des Wassers zu etwa 20 Prozent beitragen. Die Qualität sinke mit steigenden Wassertemperaturen und zunehmender Verschmutzung. Derzeit würden jeden Tag zwei Millionen Tonnen Abfall in Flüsse und Seen geleitet. 12.000 Kubikkilometer Frischwasser seien verschmutzt. 2050 dürften es schon 18.000 sein, wenn die Verschmutzung im gleichen Maße wie die Weltbevölkerung wachse.

Auf einer UNESCO-Rangliste, die die aktuelle Wasserqualität sowie die Fähigkeit und den Willen zur Verbesserung der Situation berücksichtigt, liegt Belgien ganz am Ende, noch hinter Marokko, Indien und Jordanien. Die Spitzenplätze belegen Finnland, Kanada, Neuseeland und Großbritannien. Deutschland belegt unter 120 Staaten den 57., die Schweiz den 16. Rang.

Bei den erneuerbaren Wasser-Ressourcen liegt Grönland mit mehr als 10,7 Millionen Kubikmetern pro Kopf und Jahr weit vor dem US-Staat Alaska (1,56 Millionen), Französisch-Guyana (812.121) und Island (609.319). Deutschland (1.878) wird von der UNESCO zwischen Indien und Puerto Rico auf Platz 134 geführt, die Schweiz auf Platz 77 (7.462 Kubikmeter). Schlusslichter sind die Vereinigten Arabischen Emirate (58), der Gazastreifen (52) und Kuwait (10 Kubikmeter).

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