Der Schuss ging nach hinten los - und wie: Nachdem der türkische Vize-Regierungschef Bülent Arinc gefordert hatte, Frauen sollten in der Öffentlichkeit nicht mehr lachen, weil sich dies nicht mit dem Wert der Tugendhaftigkeit vertrage, hagelt es nicht nur von der Opposition heftige Kritik. Vor allem türkische Frauen zeigen dem Stellvertreter von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan überdeutlich, was sie von dessen Äußerung halten: rein gar nichts.
Über ihre Form des Protests dürfte Arinc, der auch gefordert hatte, dass Frauen ihre Attraktivität nicht zur Schau stellen sollten, jedenfalls wenig erfreut sein. Unter dem Hashtag "#direnkahkaha", was übersetzt soviel wie "widersetzen und lachen" bedeutet, posten Frauen jeden Alters ausgerechnet auf Twitter im Minutentakt Selfies, die sie fröhlich lächelnd zeigen. Im März hatte Erdogan den Kurznachrichtensdienst vorübergehend sperren lassen. Wenig später war die Sperre durch das türkische Verfassungsgericht wieder aufgehoben worden.
Hier eine Auswahl der schönsten Lächel-Bilder auf Twitter:
Arinc löst nächste Kontroverse aus
Arinc selbst sah trotz der Kritik an seiner Äußerung keinen Grund zurückzurudern - im Gegenteil. Nur einen Tag später löste der Minister gleich die nächste Kontroverse aus, indem er erneut seine Sorge vor einem Niedergang der Moral in der Türkei äußerte. "Es gibt Frauen, die ohne ihre Männer in den Urlaub fahren und andere, die keine Selbstkontrolle haben und sich nicht beherrschen können, Stangen hinaufzuklettern." Arinc bezog sich damit offenbar auf die Frau eines bekannten türkischen Fußballers. Diese hatte im Internet ein Foto veröffentlicht, das sie beim sogenannten Poledance zeigte. Dazu schrieb sie: "Wenn ich eine Stange sehe, kann ich mich einfach nicht beherrschen." Später löschte sie das Bild.