"Unsittliche Kommunikation" Iran verbietet Chats zwischen Männern und Frauen

Nach Facebook und Twitter trifft es jetzt auch simple Chatprogramme: Der oberste Rechtsgelehrte Irans Chamenei hat das Chatten zwischen nicht verwandten Männern und Frauen verboten.

Im Iran sind Chats zwischen Männern und Frauen ab sofort verboten - wenn sie nicht verheiratet sind. Der geistliche und politische Führer Irans Ajatollah Ali Chamenei hat dazu ein Edikt erlassen. "Aufgrund der Unsittlichkeit, die oft an diese Kommunikationsform geknüpft ist, wird sie nicht gestattet", zitierte die "FAZ" die Erklärung Chameneis auf seiner Webseite. In der englischen und deutschen Version findet sich jedoch keine Bekanntmachung der neuen Regelung.

Das Verbot betreffe vor allem Chatprogramme auf Smartphones. Vor Kurzem sei die App WeChat, das chinesische Pendant zu WhatsApp, von den Behörden auf Eis gelegt worden. Eine Anfrage, die an Chamenei gerichtet wurde, führte schließlich zum gänzlichen Chat-Verbot, berichtet die Zeitung weiter.

Die Regierung in Teheran ließ seit den Protesten nach der Präsidentschaftswahl in 2009 viele Social-Media-Dienste wie Facebook und Twitter blockieren. Regierungsgegner nutzten die Plattformen zur Verbreitung ihrer Informationen und Botschaften. Viele iranische Internetnutzer würden allerdings Proxys einsetzen, um die staatliche Zensur zu umgehen, so die Zeitung "Al Arabiya News".

Andra Wöllert