Sie dürfen nur mit Kopftuch in die Öffentlichkeit, andernfalls drohen ihnen harte Strafen: Frauen im Iran sind in ihrer Freiheit stark eingeschränkt. Doch viele lassen sich das nicht mehr bieten.
Es ist ein gefährliches Spiel, denn im schlimmsten Fall drohen Gefängnis und Peitschenhiebe: Im Iran versuchen Frauen, die Kleidervorschriften der Religionswächter zu unterlaufen. Ihr Trick: Sie schneiden sich die Haare ab und verkleiden sich als Männer. "Ich bin ein iranisches Mädchen. Um der Sittenpolizei zu entgehen, entschloss ich mich, mir die Haare kurz zu schneiden und Männerkleidung zu tragen, so dass ich mich auf den Straßen im Iran frei bewegen kann", heißt es in einem Posting vom 17. Mai auf der Facebookseite My Stealthy Freedom (Meine heimliche Freiheit).
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<script async="1" defer="1" crossorigin="anonymous" src="https://connect.facebook.net/de_DE/sdk.js#xfbml=1&version=v23.0"></script><div class="fb-post" data-href="https://www.facebook.com/StealthyFreedom/posts/1400360959977994:0" data-width="540"><blockquote cite="https://www.facebook.com/StealthyFreedom/photos/a.859102224103873/1400360959977994/?type=3" class="fb-xfbml-parse-ignore"><p>من یک دختر ایرانی ام. برای اینکه گیر گشت ارشاد نیافتم که مدام بهم بگن موهاتو بپوشون کل موهام رو کوتاه می کنم لباس پسرونه...</p>Posted by <a href="https://facebook.com/StealthyFreedom">My Stealthy Freedom آزادی یواشکی زنان در ایران</a> on <a href="https://www.facebook.com/StealthyFreedom/photos/a.859102224103873/1400360959977994/?type=3">Tuesday, May 17, 2016</a></blockquote></div>
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My Stealthy Freedom wurde von der mittlerweile in New York lebenden Iranerin Masih Alinejad vor zwei Jahren ins Leben gerufen, um damit gegen die diskriminierenden Kleidungsvorschriften in ihrem Land zu protestieren. Frauen aus dem Iran teilen dort Fotos von sich, auf denen sie kein Kopftuch tragen.
Ein Hauch von Freiheit im Iran
So wie die Autorin eines Postings von Dienstagmorgen: "Ich hasse es wirklich, wenn mir jemand vorschreibt, mein Haar zu bedecken, damit Männer um mich herum nicht erregt werden", schrieb sie unter der Überschrift "Why I cut off my hair" ("Warum ich meine Haare abschneide"). Dazu veröffentlichte sie ein Foto von sich mit abgenommenem Hidschab und kurzen Haaren. "Seit ich einen Führerschein habe, trage ich mein Haar absichtlich kurz, um wenigstens in meinem eigenen Auto einen Hauch von Freiheit zu genießen", berichtete die Frau. "Wer mich sieht, hat den Eindruck, ich sei ein Mann, der mit seinem Auto fährt, und lässt mich in Ruhe."
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<script async="1" defer="1" crossorigin="anonymous" src="https://connect.facebook.net/de_DE/sdk.js#xfbml=1&version=v23.0"></script><div class="fb-post" data-href="https://www.facebook.com/StealthyFreedom/posts/1405210542826369:0" data-width="540"><blockquote cite="https://www.facebook.com/StealthyFreedom/photos/a.859102224103873/1405210542826369/?type=3" class="fb-xfbml-parse-ignore"><p>Why I cut off my hair
متنفرم كسي به زور به من بگه موهات رو بپوشون تا مردها تحريك نشن. موهامو سه ساله كه كوتاه مي كنم از...</p>Posted by <a href="https://facebook.com/StealthyFreedom">My Stealthy Freedom آزادی یواشکی زنان در ایران</a> on <a href="https://www.facebook.com/StealthyFreedom/photos/a.859102224103873/1405210542826369/?type=3">Monday, May 23, 2016</a></blockquote></div>
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Seit der islamischen Revolution von 1979 müssen Frauen im Iran in der Öffentlichkeit ihre Haare bedecken. Auch ihre Körperformen dürfen nicht sichtbar sein, sogar wenn sie Sport treiben, müssen sie sich in weite Kleidung hüllen.
Dick angemalt ins Stadion
Wenn Iranerinnen beim Sport zuschauen wollen, helfen ihnen aber auch Kopftuch und Schlabberlook nicht. Fußballstadien sind für sie immer noch tabu. Doch auch hier schaffen es mutige weibliche Fans immer wieder, die Sittenwächter auszutricksen. Ein Video, das vor zehn Tagen auf My Stealthy Freedom veröffentlicht wurde, zeigt eine junge Iranerin, die es in Jungsklamotten und mit angemaltem Gesicht ins Teheraner Azadi-Stadion geshafft hat.
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<script async="1" defer="1" crossorigin="anonymous" src="https://connect.facebook.net/de_DE/sdk.js#xfbml=1&version=v23.0"></script><div class="fb-video" data-href="https://www.facebook.com/StealthyFreedom/videos/vb.858832800797482/1398042293543194/?type=3" data-app-id="1483264925245911" data-width="540"><blockquote cite="https://www.facebook.com/StealthyFreedom/videos/1398042293543194/" class="fb-xfbml-parse-ignore"><a href="https://www.facebook.com/StealthyFreedom/videos/1398042293543194/">Iranian girl sneaks in to football stadium dressed as a boy</a><p>این دختر جوان صورتش را با رنگ تیم محبوبش نقاشی کرد و خودش را به استادیوم رساند. زنان همچنان اجازه ورود به استادیوم ها را ندارند اين فيلم و عكس مربوط به ورود به استاديوم در شبكه هاي اجتماعي و از جمله در صفحه يكي از خبرنگاران ورزشي داخل ايران پخش شده و ما به نقل از آنها فيلم را بازنشر كرديم.
A young Iranian girl dressed and painted her face as a boy in order to get into the stadium to watch her favourite team.
women are still banned from entering sports venues.
Offside is a 2006 Iranian film directed by Jafar Panahi, about girls who try to watch a World Cup qualifying match but are forbidden by law because of their sex. Female fans are not allowed to enter football stadiums in Iran on the grounds that there will be a high risk of violence or verbal abuse against them. The film was inspired by the director's daughter, who decided to attend a game anyway. The film was shot in Iran, but its screening was banned there.
En français / In French:
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Une jeune iranienne se déguise et se maquille comme un homme pour entrer dans le stade où joue son équipe préférée.
Les femmes sont toujours interdites des lieux sportifs en Iran.
Offside est un film iranien de 2006 dirigé par Jafar Panahi, traitant des femmes qui cherchent à regarder la finale de la coupe du monde mais à qui la loi interdit l'entrée des stades en raison de leur sexe. En iran, les supportrices n'ont pas le droit d'entrer dans les stades de foot au prétexte qu'elles y seraient exposées à de grands risques d'agressions violentes ou verbales. L'inspiration de ce film provient de la fille du réalisateur qui avait décidé de se rendre coûte que coûte à un match. Il a été réalisé en Iran où il est interdit de projection et de diffusion.
#SeeYouInIranWithoutHijab
#MyStealthyFreedom
#آزادییواشکی</p>Posted by <a href="https://facebook.com/StealthyFreedom">My Stealthy Freedom آزادی یواشکی زنان در ایران</a> on Saturday, May 14, 2016</blockquote></div>
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Das Mädchen kann von Glück reden, dass sie nicht erwischt wurde. Denn die Sittenpolizei, die dem geistlichen Oberhaupt und faktisch mächtigsten Mann im Staat, Ayatollah Ali Chamenei, untersteht und die Einhaltung des Dresscodes überwacht, greift bei Verstößen hart durch.
"Keine Haare, keine Sittenpolizei"
Das musste auch eine junge Frau erfahren, die Mitte Mai ein Foto von sich mit Glatze auf My Stealthy Freedom veröffentlichte. Die Iranerin hatte nach eigener Aussage gerade ihre Haare verkauft, um damit Krebskranke zu unterstützen. "Als ich auf die Straße ging, sagte ich mir, 'keine Haare, keine Sittenpolizei! Diejenigen, die mir immer sagen, ich solle meine Haare bedecken, haben keinen Grund, mich festzunehmen'."
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Doch da irrte sie sich: "Die iranischen Sicherheitskräfte haben die Frau am Montag, 16. Mai, unter dem Vorwurf des Verstoßes gegen die Scharia und die öffentliche Moral festgenommen. Sie muss in den nächsten Tagen oder Wochen vor Gericht erscheinen", zitiert die Internetseite "The Clarion Project" unter Berufung auf das Nachrichtenportal "Ara News" einen Reporter im Iran. Die Polizei habe die Erklärung der Frau, dass ihre Glatze sie von der rechtlichen Verpflichtung des Kopftuchtragens befreie, nicht akzeptiert.
Models wegen "unislamischer" Fotos festgenommen
Dass die iranische Justiz in moralischen Fragen keine Gnade kennt, hat sie gerade erst bewiesen: Vor wenigen Tagen verkündete das Gericht für Cyberkriminalität die Festnahme mehrerer Models. Die Frauen hätten sich der "Verbreitung unmoralischer Inhalte und einer antiislamischen Kultur" schuldig gemacht, weil sie im Internet Modefotos von sich veröffentlicht hätten, auf denen ihre Haare zu sehen seien, hieß es.
Und im Mai 2014 nahm die Polizei drei junge Männer und drei junge Frauen fest, weil sie - wie viele andere Menschen auf der Welt - zu Pharrell Williams Superhit "Happy" getanzt, sich dabei gefilmt und das Video auf YouTube hochgeladen hatten. Die Strafe für so viel unerlaubtes Glück: sechs Monate Gefängnis und 91 Peitschenhiebe auf Bewährung.