38 Jahre nach dem "Bloody Sunday" Cameron entschuldigt sich bei Nordiren

Zwölf Jahre dauerte die Untersuchung der tödlichen Ereignisse beim blutigen Sonntag von 1972 im nordirischen Londonderry an. Jetzt gab Premierminister David Cameron das Ergebnis bekannt - und entschuldigte sich für die Gewalt britischer Soldaten.

Der britische Premierminister David Cameron hat sich im Namen seiner Regierung für die tödlichen Schüsse britischer Soldaten auf Katholiken beim sogenannten "Bloody Sunday" 1972 in Nordirland entschuldigt. Er bedaure die Rolle der britischen Armee bei der Gewalt vor 38 Jahren zutiefst, sagte Cameron am Dienstag bei der Vorstellung der Ergebnisse einer zwölfjährigen Untersuchung der damaligen Ereignisse im Unterhaus in London.

Britische Soldaten hatten am 30. Januar 1972 im nordirischen Londonderry auf Teilnehmer eines nicht genehmigten Bürgerrechtsmarsches geschossen. 13 Menschen starben an diesem "Blutsonntag", ein weiterer erlag Monate später seinen Verletzungen. Ein erster Bericht hatte 1972 die Version der Soldaten unterstützt, wonach sie unter Beschuss der Demonstranten geraten seien und zur Selbstverteidigung zurückgeschossen hätten. Die 1998 in Auftrag gegebene Untersuchung kommt aber nun zu dem Ergebnis, dass die Soldaten im Unrecht waren.

"Ungerechtfertigt und nicht zu rechtfertigen"

Die Schüsse seien "ungerechtfertigt und nicht zu rechtfertigen" gewesen, sagte Cameron. Einige Mitglieder des damaligen Fallschirmjägerbataillons hätten die "Kontrolle verloren". Letzten Endes aber trage die Regierung die Verantwortung für das Verhalten ihrer Streitkräfte.

Für die Untersuchung hatte die Kommission 900 Zeugen befragt und Aussagen von rund 2500 Menschen gesammelt. Die Kosten der längsten Untersuchung in der britischen Geschichte belaufen sich auf umgerechnet rund 230 Millionen Euro. Sie wurde im Zuge des nordirischen Friedensprozesses 1998 vom damaligen britischen Premierminister Tony Blair in Auftrag gegeben. Cameron ist der erste Premierminister der sich für die Geschehnisse öffentlich entschuldigt.

APN
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