Abschlussbericht Senat kritisiert Bushs Kriegsgründe

US-Präsident George W. Bush und seine Berater haben vor dem Irakkrieg die Gefahren durch das Regime in Bagdad übertrieben. Zu diesem Ergebnis kommt der Geheimdienstausschuss des US-Senats nach seiner fünfjährigen Untersuchung.

Ein Bericht des Geheimdienstausschusses des Senats wirft US-Präsident George W. Bush und seinen Helfern vor, Geheimdienstinformationen über die irakischen Waffenarsenale und die Zusammenarbeit des Landes mit Terroristen übertrieben zu haben, um so Zustimmung für einen militärischen Angriff zu erhalten.

Unstimmigkeiten zwischen den Geheimdiensten über das irakische Waffenprogramm und die angeblichen Verbindungen des damaligen irakischen Präsidenten Saddam Hussein zum Terrornetzwerk al Kaida hätten sie dagegen ignoriert.

"Um ihr Ziel eines Krieges zu verfolgen, präsentierte die Regierung mehrfach Geheimdienstinformationen als Fakten, wenn diese ohne Substanz und widersprüchlich waren oder einfach gar nicht existierten", sagte der Ausschussvorsitzende, der demokratische Senator John D. Rockefeller. "Als Ergebnis wurde das amerikanische Volk in den Glauben versetzt, dass die Gefahr aus dem Irak viel größer als in Wirklichkeit war."

Der 170-seitige Bericht, der am Donnerstag (Ortszeit) nach jahrelangem politischen Streit veröffentlicht wurde, markiert nach Einschätzung der Zeitung "New York Times" den Endpunkt einer fünfjährigen Untersuchung über Missbrauch und falsche Einschätzung von Geheimdienstberichten im Vorfeld der Irakinvasion im März 2003.

Die Schlussfolgerungen des Berichtes seien von allen acht demokratischen Ausschussmitgliedern und zwei republikanischen Senatoren mitgetragen worden, heißt es. Der Bericht beschuldige neben Bush vor allem Vizepräsident Dick Cheney sowie andere hochrangige Regierungsangehörige. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Dana Perino, sagte, das Dokument stelle eine "selektive Sichtweise" dar.

DPA
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