Mit dem 27 Jahre alten Stabsunteroffizier Javal Davis hat sich der vierte US-Soldat wegen des Skandals im US-Militärgefängnis von Abu Ghoreib bei Bagdad schuldig bekannt. Der Militärpolizist erklärte sich vor dem Militärgericht in Fort Hood (Texas) nach Medienangaben der Körperverletzung, der Falschaussage und der Pflichtverletzung für schuldig. Unter anderem hatte er nach eigenen Angaben auf gefesselten Gefangenen herumgetrampelt. Allerdings sei er nicht an der systematischen Misshandlung von Gefangenen beteiligt gewesen, sagte Davis.
Zeugenaussagen zufolge soll Davis im November 2003 in dem berüchtigten Gefängnis bei Bagdad auf sieben am Boden liegenden und mit Seilen verbundenen Gefangenen herumgetrampelt sein. Die schockierenden Fotos von Misshandlungen irakischer Häftlinge in Abu Ghraib hatten Anfang vergangenen Jahres weltweit für Entsetzen gesorgt.
Wie drei andere US-Soldaten vor ihm will Davis noch vor einem Prozess ein vorab verhandeltes Strafmaß erreichen. Durch sein Geständnis kann er auf eine mildere Strafe als die ihm drohenden achteinhalb Jahre Haft hoffen. Das Urteil wird erst in den kommenden Tagen verkündet. Medienangaben zufolge wird Davis eine 18-monatige Strafe absitzen müssen - in einem Prozess hätte er mit acht Jahren Militärgefängnis rechnen müssen. Das Militärgericht im texanischen Fort Hood will nach Angaben eines Sprechers als nächstes die Geschworenen auswählen, die dann die Strafe aussprechen.
Misshandlungen auf Befehl
Neben Davis sind noch sechs weitere Reservisten der 372. Kompanie der US-Militärpolizei wegen der Misshandlungsvorwürfe in Abu Ghraib angeklagt. Im bislang einzigen Urteil in diesem Fall war Mitte Januar der Soldat Charles Graner als mutmaßlicher Rädelsführer zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Davis’ und Graners Anwälte hatten argumentiert, die Soldaten hätten auf Anweisung gehandelt.