Bei einem Selbstmordanschlag auf einen afghanischen Armeestützpunkt sind fünf Nato-Soldaten und vier afghanische Soldaten ums Leben gekommen. Der Anschlag ereignete sich am Samstag nahe Dschalalabad im Hauptquartier der afghanischen Armee für den Osten des Landes, wie die Nato-Truppe Isaf und das Verteidigungsministerium in Kabul mitteilten. Zu der Tat, die ein Mann in Armeeuniform verübte, bekannten sich die Taliban.
Isaf-Sprecher Tim James bestätigte den Tod der fünf ausländischen Soldaten, machte aber keine Angaben zu deren Nationalität. Es war der folgenschwerste Einzelangriff auf die Isaf seit Dezember und einer der folgenschwersten Angriffe auf die internationale Afghanistan-Truppe überhaupt. Auf dem Stützpunkt im Wüstengebiet Gambiri in der östlichen Provinz Laghman sind laut James mehr als hundert Isaf-Soldaten stationiert, um die afghanische Armee zu beraten. Die Bundeswehr ist in dem Gebiet nicht im Einsatz.
Das afghanische Verteidigungsministerium teilte mit, bei dem Selbstmordattentat seien auch vier afghanische Soldaten getötet worden. Acht weitere Afghanen, darunter vier Übersetzer, wurden demnach verletzt. Der Anschlag unweit von Dschalalabad, der Hauptstadt der Nachbarprovinz Nangarhar, sei von einem Mann in afghanischer Militäruniform verübt worden.
Taliban bekennen sich zum Anschlag
Zu dem Anschlag bekannte sich Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid in einem Anruf bei der Nachrichtenagentur AFP. In den vergangenen Tagen war Afghanistan von einer Welle der Gewalt gegen Sicherheitskräfte erschüttert worden. Bei zwei Selbstmordanschlägen in der ostafghanischen Provinz Paktia sowie in der Provinz Kabul waren am Donnerstag drei Polizisten getötet und fünf weitere verletzt worden. Am Freitag starben der Polizeichef der südafghanischen Provinz Kandahar, Chan Mohammed Mudschahid, sowie zwei seiner Leibwächter bei einem Selbstmordanschlag. Auch zu dieser Tat bekannten sich die radikalislamischen Taliban.
Seit Anfang April wurden in Afghanistan insgesamt zehn Selbstmordanschläge verübt. Im Juli wollen die ausländischen Truppen am Hindukusch mit dem schrittweisen Abzug aus sieben relativ ruhigen Regionen beginnen, bis 2014 wollen sie im ganzen Land ihre Kampfeinsätze beenden und die Sicherheitsverantwortung an die Afghanen übergeben. Derzeit sind rund 130.000 ausländische Soldaten in Afghanistan stationiert, etwa zwei Drittel von ihnen sind US-Soldaten.