Afghanistan UN bringen 600 Mitarbeiter in Sicherheit

Konsequenz aus dem tödlichen Anschlag auf ein Gästehaus der Vereinten Nationen in Kabul: Die UN ziehen einen Großteil ihrer Mitarbeiter vorerst aus Afghanistan ab. Der Missionsleiter betonte aber, dies sei kein dauerhafter Abzug.

Die Vereinten Nationen in Afghanistan haben aus Sicherheitsgründen die Verlegung von 600 Mitarbeitern beschlossen. Diese sollen zum Teil das Land verlassen, zum Teil in weniger gefährdete Regionen gebracht werden, wie UN-Sprecher Aleem Siddique am Donnerstag in Kabul mitteilte. Nur Mitarbeiter, die unabkömmlich seien, sollten bleiben. Die Vereinten Nationen ziehen damit die Konsequenz aus einem Angriff auf ihr Gästehaus in Kabul, bei dem in der vergangenen Woche fünf UN-Mitarbeiter getötet wurden.

Die Verlegung betrifft mehr als die Hälfte der UN-Mitarbeiter in Afghanistan, 300 von ihnen sind Ausländer. Der Leiter der UN-Mission, der Norweger Kai Eide, betonte aber: "Wir sprechen nicht von einem Abzug, und wir sprechen nicht über Evakuierung." Die Mehrheit der UN-Mitarbeiter ist in mehr als 90 Gästehäusern in Kabul untergebracht. Diese sollen jetzt nach Angaben Siddiques zum Teil zusammengeführt werden.

Tote bei Luftangriff im Süden

In Südafghanistan hat es bei einem Luftangriff wieder Tote gegeben. Nach Angaben von Dorfbewohnern wurden neun Menschen getötet, darunter drei Kinder. Der Sprecher der Provinzregierung in Helmand, Daoud Ahmadi, bestätigte einen Luftangriff auf das Dorf Korkhashien, südlich der Provinzhauptstadt Lashkar Gah. Er wies die Angaben über zivile Opfer aber zurück und sagte, dass acht Taliban-Kämpfer in einem Gebäude getötet worden seien.

Filmaufnahmen der Fernsehnachrichtenagentur APTN zeigten, wie Dorfbewohner mehrere Leichen zum Amtssitz des Gouverneurs in Lashkar Gah brachten. Darunter waren auch die toten Körper von Kindern. Auf dem Marktplatz der Provinzhauptstadt riefen die Dorfbewohner in Sprechchören: "Tod den Ausländern!" Der Dorfbewohner Abdul Rashin sagte, die Menschen seien getötet worden, als sie bei der Feldarbeit gewesen seien.

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AP/AFP/DPA