Ahmadinedschad verhöhnt UN "Sie erzeugen bei uns Brechreiz"

Der Atomstreit mit dem Iran droht erneut zu eskalieren. Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat den UN-Sicherheitsrat verhöhnt und erklärt, er werde die am Jahresende ablaufende Frist, Uran im Ausland aufarbeiten zu lassen, ignorieren. Die USA kündigten daraufhin Strafmaßnahmen an.

Im Atomstreit mit dem Iran droht eine neue Eskalation. Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad wies am Dienstag eine zum Jahresende ablaufende Frist zurück, niedrig angereichertes Uran im Ausland aufarbeiten zu lassen. Für den Fall haben die USA neue Maßnahmen gegen die Islamische Republik angekündigt. Die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats und Deutschland hatten der Führung in Teheran im Herbst als vertrauensbildende Maßnahme die Anreicherung von Uran im Ausland angeboten.

"Wer sind sie, dass sie uns ein Ultimatum setzen?", sagte Ahmadinedschad in einer vom Fernsehen übertragenen Rede in der iranischen Großstadt Schiras. Er wies die Vorwürfe energisch zurück, der Iran plane den Bau einer Atombombe. Diese Beschuldigungen seien ein schlechter Witz. "Sie erzeugen bei uns und unserer Nation Brechreiz", sagte Ahmadinedschad. "Wenn wir eine Atombombe bauen wollten, dann hätten wir auch den Mut, dies zu sagen", betonte er, und fügte an: "Der Westen sollte wissen, dass die iranische Regierung heute zehnmal stärker ist als vor einem Jahr."

Internationale Gemeinschaft nimmt Ultimatum ernst

Die USA forderte den Iran bei Androhung weiterer Sanktionen auf, bis Jahresende auf das Angebot einer diplomatischen Lösung des Atomstreits einzugehen. Sie seien für den Fall vorbereitet worden, dass der Iran die Frist verstreichen lasse, sagte Präsidialamtssprecher Robert Gibbs in Washington. "Das ist eine sehr reale Frist", fügte er hinzu. Im Gegensatz zu Ahmadinedschad nehme die internationale Gemeinschaft das Ultimatum ernst.

Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der Stromerzeugung insgeheim an Atomwaffen zu arbeiten. Die Regierung in Teheran bestreitet das. Die Londoner "Times" hatte vorige Woche berichtet, das Land arbeite an einer wichtigen Komponente für eine Atombombe. Ahmadinedschad wies den Vorwurf im US-Fernsehsender "ABC" zurück. Die von der Zeitung zum Beweis zitierten Papiere seien von den USA gefälscht.

AP · Reuters
Reuters/AP