Allianzen im Irak Exilanten, Prediger und Patrioten

Für die Wahlen im Irak haben sich 307 Parteien gemeldet. Zu vergeben sind lediglich 275 Parlamentssitze. Den eigentlichen Wettstreit tragen jedoch die wenigen großen Wahlbündnisse unter sich aus.

Zu den Parlamentswahlen am 15. Dezember im Irak treten nach Angaben der Unabhängigen Wahlkommission (IECI) 307 Parteien und 19 Wahlallianzen an. Das Rennen um die 275 Parlamentssitze dürften einige wenige dieser hauptsächlich ethnisch und konfessionell definierten Bündnisse unter sich ausmachen.

Als stärkster Wahlblock gilt, wie schon bei den ersten Wahlen am 30. Januar, die Vereinigte Irakische Allianz (UIA), die um die Stimmen der rund 60 Prozent Schiiten buhlt. Sie besteht aus den schiitischen Hauptparteien SCIRI (Oberster Rat für die Islamische Revolution im Irak) und Dawa. Anders als noch im Januar gehört ihr auch der radikale schiitische Prediger Muktada al-Sadr an.

Weltlich eingestellte Iraker in erbittertem Kampf

Von der UIA getrennt hat sich der Irakische Nationalkongress (INC) des ehemaligen US-Günstlings Ahmed Chalabi. Seine Nationale Kongress- Allianz gibt sich überkonfessionell und schließt unter anderen auch die monarchistische Bewegung des Thronfolgers Scharif Ali bin al- Hussein, eines Sunniten, ein.

Mit Chalabi wetteifert dessen erbitterter Rivale aus Exil-Zeiten, Ijad Allawi, um die Stimmen weltlicher eingestellter Iraker. Allawi, der von Juni 2004 bis Mai dieses Jahres US-eingesetzter Übergangspremier war, vereinigt in seiner Irakischen Nationalen Liste auch die Partei des ersten Übergangspräsidenten Ghasi al-Jawer sowie die Irakische Kommunistische Partei (ICP).

Sunniten in zwei Bündnissen

Die arabischen Sunniten, deren Hauptströmungen sich erstmals an einer Wahl im Irak beteiligen wollen, treten in zwei Bündnissen an. Die Irakische Konsensfront wird von der sunnitisch-religiösen Irakischen Islam-Partei (IIP) geprägt, die von Anfang an unter kritischen Vorbehalten mit der US-Besatzung kooperiert hat. Die Irakische Front für Nationalen Dialog von Saleh al-Mutlak gibt sich überkonfessionell, spricht auch Anhänger des früheren Baath-Regimes von Saddam Hussein an und hat Verbindungen zum bewaffneten sunnitischen Widerstand.

Die Kurden treten wie schon im Januar als geschlossener Block an. Ihre Kurdische Versammlung wird von der Kurdischen Demokratischen Partei (KDP) des Massud Barsani und von der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) von Dschalal Talabani - des derzeitigen Übergangspräsidenten - dominiert.

DPA
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