In Kabul ist am Samstag nach afghanischen Polizeiangaben ein Bombenanschlag auf einen mit deutschen Soldaten besetzten Bus verübt worden. Mindestens drei Soldaten kamen bei der Explosion in der Nähe des Busses ums Leben, wie das Bundesverteidigungsministerium in Berlin mitteilte. Die Polizei in Kabul sprach sogar von fünf toten deutschen Soldaten.
Der Sprengstoff sei in einem Taxi versteckt gewesen, teilte ein Mitarbeiter des Polizeichefs von Kabul, Basir Salangi, weiter mit. "Das Taxi kann neben den Bus gefahren sein, und dann ist die Bombe hochgegangen. Es war tatsächlich ein Sabotageakt, aber es ist zu früh, jemanden dafür verantwortlich zu machen."
Das Verteidigungsministerium in Berlin konnte zunächst nicht bestätigen, dass es sich um einen Anschlag handelte. Die Explosionsursache stehe noch nicht fest. "Wir sprechen weiter von einem Explosionsunglück, und das wird untersucht", sagte der Sprecher. Insgesamt rund 30 Menschen seien bei der Explosion in der Nähe des Busses verletzt worden, zehn davon schwer.
Deutschland führt derzeit gemeinsam mit den Niederlanden die ISAF, die nach dem Ende der radikal-islamischen Taliban-Regierung Ende 2001 in Kabul und am nahen Flughafen für Sicherheit sorgen soll. Rund 2500 der 4500 ISAF-Soldaten werden von der Bundeswehr gestellt. Die Truppe wurde in der Vergangenheit mehrfach angegriffen. Zuletzt waren Ende Mai ein deutscher Soldat bei einer Minenexplosion getötet und ein weiterer verletzt worden. Insgesamt sind bisher mindestens 13 deutsche Soldaten in Afghanistan getötet worden, die meisten nicht im Kampf. Angriffe auf die ISAF waren in jüngster Zeit Anhängern des gestürzen Taliban-Regimes angelastet worden. Zudem werden die ausländischen Truppen in Afghanistan von verschiedenen Warlords bekämpft.