Beim Abschuss eines US-Militärhubschraubers in der Nähe der Kleinstadt Falludscha westlich von Bagdad sind am Sonntag mindestens 15 US-Soldaten getötet worden. Dies bestätigte eine Sprecherin des US-Militärkommandos in Bagdad. 21 weitere Soldaten an Bord des abgeschossenen Transporthubschraubers vom Typ "Chinook" seien verletzt worden.
Dies ist die höchste Zahl von US-Opfern, die es seit dem Einmarsch der Amerikaner in der irakischen Hauptstadt am 9. April bei einem einzigen Angriff gegeben hat.
Soldaten wollten Fronturlaub machen
Nach Angaben der Militärsprecherin wurde der Hubschrauber vom Typ "Chinook" in der Nähe der Ortschaft Amarija getroffen und stürzte ab. Die Soldaten sollten an Bord von zwei Helikoptern nach Bagdad geflogen werden, um einen Fronturlaub anzutreten. "Einer der (zwei) Hubschrauber bekam einen Treffer ab und ging dann nieder", sagte die Sprecherin. Im abgestürzten Hubschrauber hätten sich 32 bis 35 Soldaten befunden. Das Feld, auf dem die rauchenden Trümmer des Transporthelikopters lagen, wurde nach dem Absturz von US-Soldaten abgesperrt.
Der US-Fernsehsender CNN berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, der Hubschrauber sei von einer schultergestützten Rakete getroffen worden. Der Anschlag habe sich um 8.00 Uhr morgens ereignet.
US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sagte in einer ersten Reaktion, solche Angriffe seien unausweichlich. Tragbare Boden- Luft- Raketen, mit denen Hubschrauber abgeschossen werden können, seien leicht erhältlich. "Von Zeit zu Zeit passiert das an verschiedenen Orten", sagte Rumsfeld.
Immer wieder Zwischenfälle auf Bagdader Flughafen
Der ägyptische Militärexperte und pensionierte Generalmajor Talaat Mossalam sagte in Kairo auf Anfrage, als Besatzungsmacht könne es für die Maschinen der Koalitionstruppen bei Anflug und Landung nur dann Sicherheit geben, wenn sie Flughäfen nutzten, die "auf dem platten Land" weit von Ortschaften entfernt lägen. Im Irak sei das nicht möglich, "da dies mit den Zielen der Besatzung nicht zu vereinbaren ist".
Bereits vor einer Woche war ein US-Kampfhubschrauber in der Nähe von Tikrit, der 160 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Heimatstadt von Saddam Hussein, von Unbekannten abgeschossen worden.
Auch in der Nähe des vom US-Militär kontrollierten Bagdader Flughafen war es in der Vergangenheit immer wieder zu Zwischenfällen gekommen. Unbekannte hatten mehrfach mit schultergestützten Luftabwehrraketen auf anfliegende Flugzeuge geschossen. Die Raketen hatten aber bei diesen Zwischenfällen ihre Ziele stets verfehlt.
Noch ein Soldat bei Explosion getötet
Der Transporthubschrauber CH-47 "Chinook" ist seit vielen Jahren bei der US-Armee im Einsatz. Der von der Flugzeugfirma Boeing entwickelte Großraum-Helikopter kann mit zwei Mann Besatzung mehr als 40 Soldaten oder gewaltige Lasten befördern.
Der arabische Fernsehsender El Dschasira berichtete unter Berufung auf die US-Armee vom Tod eines weiteren amerikanischen Soldaten, dessen gepanzertes Fahrzeug am frühen Sonntagmorgen auf einen Sprengsatz gefahren war. Der schwer verletzte Soldat sei im Krankenhaus gestorben, hieß es.
Erst vor zwei Tagen hatte die US-Armee die Ausweitung ihres Heimaturlaub-Programmes bekannt gegeben, das die Moral der seit Monaten im Irak stationierten Soldaten stärken soll.