Auftritt in US-Late-Night-Show Obamas Jam-Session über Studienkredite

Von N. Kruse und M. Weber
So einen Auftritt haben auch die Show-verwöhnten Amerikaner noch nicht gesehen: Barack Obama persönlich sang in der Show des Late-Night-Stars Jimmy Fallon über Studienkredite - und ließ sich von der Studioband veralbern.
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Stellen Sie sich vor, Sie würden an einem Dienstagabend in die Harald-Schmidt-Show reinschauen und plötzlich stünde da Angela Merkel, die zusammen mit Helmut Zerlett, seiner Band und dem Moderator über das Herdprämien-Konzept singt. Unvorstellbar? Vermutlich. Nicht so in den USA. Dort hat der amtierende Regierungschef nun persönlich einen Auftritt in der Late-Night-Show von Jimmy Fallon hingelegt.

Der Komiker hat in seiner Sendung eine Rubrik namens "Slow Jam the News". Darin "singen" Politiker und andere Prominente zu Schmuse-R'n'B der Band "The Roots" über ernsten Anliegen. Gastgeber Fallon und ein Backgroundsänger stimmen ironisch-kommentierend in den Song ein - gerne mit einem "Uh, Baby" à la Barry White.

Umjubelter Auftritt in der Uni von North Carolina

So weit, so unterhaltsam. Doch so eine, wie die neueste Jam-Session hat es auch im US-Fernsehen bislang nicht gegeben. Denn am Dienstagabend war niemand geringeres als Präsident Barack Obama zu Gast in der NBC-Comedyshow, die am Nachmittag in der Universität von North Carolina aufgezeichnet wurde.

Es war eine von drei Hochschulen, die das Staatsoberhaupt an diesem Tag besuchte, um die Studenten von seinem neuen Vorhaben zu unterrichten: die Zinserhöhung der Studienkredite zu stoppen. Eigentlich sieht ein früherer Regierungsbeschluss vor, die Zinsen ab Juli von 3,4 auf 6,8 Prozent zu erhöhen. Doch das will Obama verhindern - und hat dafür mittlerweile auch die Zustimmung seines konservativen Herausforderers im Rennen um das Präsidentenamt, Mitt Romney.

"Sie sollten auf den Präsidenten hören"

Also, Auftritt des Präsidenten: Augenzwinkernd brav stellt sich Obama mit Amt und Namen vor, als er vor das begeisterte Uni-Publikum tritt. Die Band beginnt ihren Slow Jam, und Obama rappt ein wenig steif die Gründe runter, warum die Zinsen für die Kredite nicht steigen dürfen: "Jetzt ist nicht die Zeit, die Schulen für unsere Jugend teurer zu machen. Bis zu tausend Dollar extra könne das jeden Studierenden im Jahr kosten. "Awww yeah!" pflichtet Moderator Fallon mit kehliger Stimme bei. "Sie sollten auf den Präsidenten hören, oder wie ich ihn gerne nenne, den Preezy of the United Steezy". Die Hausband jauchzt zart den Refrain: "Wenn der Kongress nicht handelt, sind es die Studenten, die zahlen."

Rund viereinhalb Minuten dauert die Einlage - und eines wird klar: Barack Obama kann nicht singen. Oder will es zumindest nicht. Aber er beweist mit seinem Auftritt genau die Art von Humor, die bei jungen Wählern ankommt. Zumal er sich damit wieder ein Stückchen lockerer und cooler präsentiert hat als sein Gegenspieler von der Republikanischen Partei. Natürlich ist der Auftritt dem nun beginnenden Wahlkampf geschuldet. Aber sei's drum: Für ein wenig selbstironische Show ist sich in den USA noch nie ein Kandidat zu schade gewesen.