Die Bundeswehr will den UN-Inspekteuren im Irak ihr unbemanntes Aufklärungssystem Luna zur Verfügung stellen. Eine Entscheidung über die Entsendung von rund 20 Bundeswehr-Soldaten, die die Drohnen bedienen, stehe unmittelbar bevor, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Dienstag. Der Anfrage der Vereinten Nationen stehe man positiv gegenüber.
Personal freistellen
Wie der Sprecher weiter mitteilte, läuft derzeit eine Personalbefragung, ob die Bereitschaft bestehe, sich für die Dauer des Einsatzes freistellen zu lassen und in ein UN-Vertragsverhältnis zu treten. Genügend Freiwillige gebe es jedoch. Für die Soldaten, die mit dem Team von UN-Chefinspekteur Hans Blix zusammenarbeiten sollten, sei eine Schulung über die Besonderheiten des Einsatzes nötig. Die Dauer der Entsendung war noch unklar.
Seit 2000 im Einsatz
Für ein vollständiges Luna-System mit zwölf unbemannten Kleinflugzeugen würden rund 40 Soldaten benötigt. Voraussichtlich komme man aber mit weniger Flugzeugen und Soldaten aus, sagte der Sprecher. Mit den Aufklärungsdrohnen werden Luftaufnahmen gemacht. Die Soldaten müssen die Maschinen am Computer starten, steuern und landen sowie die in Echtzeit gelieferten Bilder auswerten. Im Kosovo wird Luna seit Anfang 2000 für Aufklärungsaufträge eingesetzt.
Unterdessen wurde bekannt, dass die Türkei den USA für einen Militärschlag gegen Irak die Stationierung einer großen Truppe erlauben will.
Die Regierung rechne aber damit, dass beim Umfang der Truppen Rücksicht auf die öffentliche Meinung im Land genommen werden müsse, berichtete die „New York Times“ am Dienstag unter Berufung auf ein Gespräch mit dem türkischen Außenminister Yasar Yakis.
Irakische Armee in Schach halten
Die türkische Regierung habe das Militär des Landes angewiesen, einen Plan auszuarbeiten, der es den USA erlaube, eine große Truppe an der türkisch-irakischen Grenze zu stationieren und die irakische Armee damit im Norden des Landes in Schach zu halten, sagte Yakis der Zeitung. Er betonte die Bedeutung einer nördlichen Front und sagte dem Blatt der Internet-Ausgabe zufolge: "Die Truppe sollte ausreichend groß sein, damit sie (die irakische Armee) dort gebunden wird und irakische Soldaten die nördliche Front nicht verlassen und an die südliche gehen." Im Süden des Iraks ziehen die USA derzeit mehrere zehntausend Soldaten zusammen.
Türkische Bevölkerung gegen Militärschlag
Der türkischen Regierung seien jedoch durch die öffentliche Meinung die Hände gebunden, sagte Yakis weiter. Umfragen zeigten, dass die Bevölkerung in überwältigender Mehrheit gegen einen Militärschlag gegen das Nachbarland sei. Seinen Angaben zufolge arbeiten die Armeen beider Länder noch an einem entsprechenden Plan. Eine der dabei diskutierten Optionen sei es, die potenzielle Nordfront auf eine Größe von 15.000 Soldaten zu beschränken. Bei dieser Variante würden zwei US-Brigaden mit je 5000 Soldaten an verschiedenen Punkten im Norden Iraks angreifen und eine dritte in Reserve stehen.
Die USA und Großbritannien haben Irak mit einem Militärschlag gedroht, sollte das Land die Auflagen der Vereinten Nationen (UNO) nicht erfüllen und frei von Massenvernichtungswaffen sein. In der kommenden Woche berichten UNO-Waffenkontrolleure im Sicherheitsrat der Gemeinschaft über das Ergebnis ihrer Inspektionen in Irak.