Geht es nach US-Präsident Barack Obama, sollen sich die USA beim Ankurbeln ihrer Exportwirtschaft ein Vorbild an Deutschland nehmen. "Wenn Deutschland, eine reiche Industrienation mit starken Gewerkschaften, 40 Prozent seiner Wirtschaft durch Exporte generiert, dann scheint es mir, dass uns etwas fehlt, was sie richtig machen, und das müssen wir herausfinden", sagte er am Montag vor Unternehmenslenkern und Ökonomen in Washington.
Dem Präsident zufolge kommt den US-Exporten eine entscheidende Rolle bei der Konjunkturerholung zu. Angesichts der Schwäche des US-Konsums müsse nach "neuen Modellen gesucht werden, aus denen künftiger Zuwachs an Arbeitsplätzen entsteht", sagte Obama. Ziel müsse daher "exportgetriebenes Wachstum und Wachstum in der verarbeitenden Industrie" sein, um hohe Einkommen und einen hohen Lebensstandard für die breite Mittelschicht zu garantieren, sagte er.
Die größte Volkswirtschaft der Welt hatte im dritten Quartal aufs Jahr hochgerechnet überraschend stark um 3,5 Prozent zugelegt. Es war der erste Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt seit mehr als einem Jahr. Obwohl Ökonomen davon ausgehen, dass die schwerste Rezession seit Jahrzehnten im Juni oder Juli endete, wird die Arbeitslosigkeit voraussichtlich noch einige Monate steigen. Im September lag die Arbeitslosenquote bei 9,8 Prozent. Die Schwäche der Konsumenten, von denen die US-Wirtschaft zu 70 Prozent abhängt, gilt als ein wesentliches Hindernis für eine rasche Erholung der amerikanischen Konjunktur.