Der bekannte Regierungsgegner und Blogger Sergej Tichanowski ist in Belarus zu 18 Jahren Haft verurteilt worden. Der Ehemann von Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja, der kurz nach Bekanntgabe seiner Kandidatur für die Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr festgenommen worden war, wurde am Dienstag unter anderem wegen der Organisation von Massenunruhen und Anstiftung zu sozialem Hass schuldig gesprochen, wie Staatsmedien berichteten.
Tichanowskaja bezeichnete das Urteil gegen ihren Mann als Racheakt des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko. "Der Diktator rächt sich öffentlich an seinen stärksten Widersachern", schrieb die im Exil lebende Oppositionsführerin auf Twitter. "Die ganze Welt schaut zu. Wir werden nicht aufhören."
Verfahren hinter verschlossener Tür
Das Verfahren gegen den 43-jährigen Tichanowski sowie den Oppositionspolitiker Mikola Statkewitsch und vier weitere Aktivisten fand seit Juni hinter verschlossenen Türen in einer Haftanstalt in Gomel im Südosten des Landes statt. Statkewitsch wurde am Dienstag zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt. Die vier anderen Mitangeklagten erhielten Haftstrafen von 15 bis 16 Jahren.
Tichanowski sitzt seit Ende Mai 2020 im Gefängnis. Er wurde festgenommen, nachdem er angekündigt hatte, bei der Präsidentschaftswahl im August desselben Jahres gegen Amtsinhaber Lukaschenko anzutreten. Nach seiner Inhaftierung rückte Tichanowskis Frau Swetlana an seine Stelle und forderte den Präsidenten als Kandidatin heraus.
Trotz massiver Betrugsvorwürfe wurde Lukaschenko nach der Wahl zum Sieger erklärt. Dies löste beispiellose Massenproteste aus. Sie wurden gewaltsam niedergeschlagen, tausende Regierungskritiker wurden festgenommen oder flohen ins Exil, darunter auch Tichanowskaja.