Irland will wegen seiner desaströsen Haushaltslage die Europäische Union und den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Hilfe bitten. Der irische Finanzminister Brian Lenihan sagte am Sonntag in einem Radiointerview, sein Land habe ein Defizit von 19 Milliarden Euro angehäuft, die es derzeit nicht auf den Finanzmärkten nicht refinanzieren könne. Er spreche sich daher dafür aus, die internationale Gemeinschaft um milliardenschwere Kredite und Garantien zu bitten. Lenihan bestätigte auch, dass sich Irland um einen Garantiefonds für die angeschlagenen Banken des Landes bemühe. In dem Interview mit dem Radiosender RTE wollte sich der Minister nicht zum Umfang des Fonds äußern.
Die irische Regierung schloss am Sonntag die Ausarbeitung eines Vierjahresplans zur Sanierung des Staatshaushalts ab. Ministerpräsident Brian Cowen berief das 15 Mitglieder umfassende Kabinett ein, um den Plan zu verabschieden. Das Papier soll am Dienstag veröffentlicht werden. Das Defizit soll um 15 Milliarden Euro jährlich reduziert werden. Die diesjährige Verschuldung beläuft sich auf einen europäischen Rekord von 32 Prozent. Irland geriet vornehmlich wegen eines Rettungspaketes über 62 Milliarden Euro für fünf Banken in Finanznot. Seit Donnerstag prüfen Experten des IWF und der Europäischen Zentralbank die irische Haushaltslage, bevor sie Details für einen Rettungsfonds vorschlagen.