Neue Umfrage Deutsche sorgen sich vor Wiederwahl Trumps – 82 Prozent rechnen mit schlechteren US-Beziehungen

Ex-US-Präsident Donald Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Texas
Ex-US-Präsident Donald Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Texas
© Michael Gonzalez / Getty Images
Die Aussicht auf eine Wiederwahl Donald Trumps macht vielen Deutschen Sorge. Eine deutliche Mehrheit geht laut einer aktuellen Umfrage davon aus, dass sich die transatlantischen Beziehungen verschlechtern würden.

Die Deutschen sorgen sich vor einer Rückkehr des früheren US-Präsidenten Donald Trump ins Weiße Haus: 82 Prozent der Deutschen gehen davon aus, dass sich dies negativ auf die transatlantischen Beziehungen auswirken würde, wie eine am Montag von der Körber-Stiftung in Hamburg vorgelegte Studie des Meinungsforschungsinstitut Kantar Public ergab.

Unter dem amtierenden US-Präsidenten Joe Biden erholte sich nach Einschätzung der Umfrageteilnehmer das transatlantische Verhältnis zuletzt. 43 Prozent der Deutschen halten die USA für den wichtigsten Partner. Das sind sieben Prozentpunkte mehr als bei der Befragung vor einem Jahr.

77 Prozent der Deutschen bewerten die Beziehungen zu den USA als eher gut bis sehr gut. Bei einer parallelen Befragung in den USA bewerteten sogar 85 Prozent der US-Bürger das US-deutsche Verhältnis als sehr positiv.

Deutschland und USA sorgen sich um wachsenden Einfluss Chinas

Die Deutschen differenzieren in ihren Bewertungen allerdings deutlich je nach Politikfeld. So werden die USA beim Umgang mit dem Krieg in der Ukraine von 69 Prozent als wichtigster Partner angesehen, beim Klimaschutz dagegen nur von 29 Prozent.

In Deutschland wird ebenso wie in den USA der wachsende Einfluss Chinas zunehmend negativ bewertet. Dies sagen 62 Prozent der Deutschen und sogar 71 Prozent der US-Bürger. Sechs von zehn Deutschen sprechen sich für eine größere wirtschaftliche Unabhängigkeit von China aus, selbst wenn dies wirtschaftliche Einbußen und den Verlust von Arbeitsplätzen bedeuten könnte.

49 Prozent der Befragten betrachten China als einen wirtschaftlichen Wettbewerber, 35 Prozent als Rivalen und nur 13 Prozent als Partner Deutschlands. 55 Prozent der Bundesbürger sehen in China eine militärische Bedrohung - das sind neun Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr.

54 Prozent dafür, dass sich Deutschland bei internationalen Krisen zurückhalten sollte 

Deutschlands Einfluss in der Welt nahm der Befragung zufolge nach Einschätzung einer Mehrheit von 57 Prozent der Deutschen in den vergangenen zwei Jahren ab. 54 Prozent der Befragten sind dafür, dass sich Deutschland bei internationalen Krisen stärker zurückhalten sollte. Nur noch 38 Prozent wünschen sich ein stärkeres Engagement Deutschlands. Seit dem Beginn der Umfragereihe im Jahr 2017 ist dies der niedrigste Wert.

Die von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) geforderte Kriegstüchtigkeit Deutschlands stößt auf ein geteiltes Echo. 71 Prozent der Befragten sprechen sich gegen eine militärische Führungsrolle der Bundesrepublik in Europa aus. Dennoch stimmen 72 Prozent der Befragten dem Ziel zu, entsprechend der Nato-Vereinbarung mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben.

Kantar Public befragte für die Studie im September 1057 Wahlberechtigte ab 18 Jahren. Die Daten aus den USA wurden im September durch das Pew Research Center erhoben.

DPA
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