Dieser Text stammt aus dem stern-Archiv und erschien zuerst im Januar 2024.
Donald Trump steht auf der Bühne und ist richtig sauer. 370 Millionen Dollar Strafe soll er zahlen? "Ich habe nichts falsch gemacht", ruft er seinen Anhängern entgegen und liest wie zum Beweis den Beitrag eines Fans auf Truth Social vor, seinem eigenen sozialen Netzwerk. "Das ist undemokratisch und gegen die Verfassung", heißt es darin. "Der Richter und die Staatsanwältin sollten verhaftet und bestraft werden." Trump sieht sich wie immer als Opfer einer "Hexenjagd".
Kurz vor diesem Auftritt an einem Freitagabend Anfang Januar in der Kleinstadt Sioux Center im US-Bundesstaat Iowa war bekannt geworden, dass Letitia James, Generalstaatsanwältin im Bundesstaat New York, ebenjene riesige Geldstrafe fordert. Die Demokratin wirft dem Ex-Präsidenten vor, den Wert seines Unternehmens Trump Organization jahrelang manipuliert zu haben, um an günstigere Kredite und Versicherungsverträge zu kommen. Der zuständige Richter hat bereits geurteilt, dass er Trump für schuldig hält, nun geht es um die Höhe der Strafe. 370 Millionen Dollar wären auch für einen Donald Trump keine Peanuts.
Als Trump in Iowa auf die Bühne tritt – dem Staat, in dem an diesem Montag die ersten Vorwahlen für die Präsidentschaftskandidatur stattfinden –, ist ihm kalt. Er ist ohne Mantel aus seinem Auto gestiegen, und die Temperaturen liegen um den Gefrierpunkt. Doch als er nach etwa einer Stunde auf den Betrugsfall in New York zu sprechen kommt, schwitzt er so sehr, dass er sich immer wieder das Gesicht abtrocknen muss – der Mann hat sich in Rage geredet.
Donald Trump auf Rachefeldzug
Und was er sagt, lässt Schlimmstes erahnen.
