US-Wahlkampf Donald Trump bricht in Umfragen ein

Mitte Mai lag Donald Trump noch gleichauf oder sogar vor Hillary Clinton. Doch seitdem fällt der Präsidentschaftskandidat immer weiter hinter die Demokratin zurück. Und die Parteifreunde wenden sich auch wieder vom US-Milliardär ab.

Die Umfragen: gruselig. Die Unterstützung: bröckelt. Der Gegenwind: rauer. Was macht Donald Trump? Was er immer macht: einfach weiter. "Unsere Republikaner müssen zusammenhalten, sonst lasst es mich einfach auf eigene Faust machen. Ich werde das sehr gut machen. Ok?", sagte er in seiner typisch beschwörerischen Art bei einem Wahlkampfauftritt in Atlanta. Wie genau er einen Wahlkampf in einem Land mit 300 Millionen Einwohnern ohne Unterstützung einer routinierten Organisation auf eigene Faust bewerkstelligen will, sagt er nicht. Auch egal, außer ihm kann es ohnehin keiner.

Republikaner wählen lieber Clinton als Donald Trump

Seine Ankündigung, es zur Not auch Solist zu versuchen, dürften seine republikanischen Parteifreunde mit gemischten Gefühlen betrachten. Denn einerseits haben sie niemanden anderen, der Trump auch nur annähernd das Wasser reichen kann. Anderseits: Gemocht wird der Milliardär auch nicht. Seitdem er das Attentat in Orlando mit 49 Toten für seine Zwecke ausschlachtet ("Ich hatte Recht." "Muslime ausweisen.") fallen ihm wieder die eigenen Leute in den Rücken. Der einflussreiche Republikaner-Führer Paul Ryan etwa, der Ex-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney oder der frühere Vize-Außenminister Richard Armitage, der ankündigte, für Hillary Clinton stimmen zu wollen.

Das alles wird die Egomaschine Trump nicht groß beeindrucken. Denn bisher war es ja so, dass er umso beliebter bei seinen Fans wurde, je heftiger sich die Republikaner gegen ihn gewehrt hatten. Die vergangenen Wahlkämpfe aber haben gezeigt: Ohne ein großes Team an Wahlkampf-Profis, ohne Wählerverzeichnisse, Spenden-Datenbanken, E-Mail-Verteiler und unzählige Freiwillige, die in den Nahkampf mit den Wähler ziehen, wird niemand Präsident. Die Partei hat diese Infrastruktur, Trump nicht. Und er wird sie wohl bald sehr dringend brauchen können. Denn die Umfragen kippen gerade zu seinen Ungunsten.

Überall liegt Trump hinter Clinton

In sämtlichen Befragungen der vergangenen drei Wochen liegt Donald Trump hinter seiner wahrscheinlichen Konkurrentin Hillary Clinton. Zum Teil sogar drastisch: Bei "CBS News" sind es sechs Prozentpunkte, bei Reuters neun und bei Bloomberg sogar satte zwölf. Mitte, Ende Mai dagegen war der Präsidentschaftskandidat noch kurz davor, die Demokratin zu überholen. Natürlich sind Umfragen immer nur eine Momentaufnahme. Doch dann gibt es da noch die Befragung der "Washington Post": Danach sagen 70 Prozent der Amerikaner: 'Wir mögen Donald Trump nicht'. Keine gute Woche für den Mann, für den außer Erfolg nichts zählt.