Betrugsprozess Zügellos am letzten Verhandlungstag: Donald Trump keilt weiter gegen Richter

Donald Trump
Donald Trump verlässt das Gerichtsgebäude in Manhattan gewohnt selbstgewiss
© John Lamparski / AFP
Im New Yorker Betrugsprozess geht es für Donald Trump um die Zukunft seines Firmenimperiums. Am letzten Verhandlungstag hielten nicht nur Verteidigung und Anklage ihre Plädoyers sondern auch der Ex-US-Präsident.

"Sie haben keine Fakten. Sie haben keine Beweise gegen uns. Jahrelange Rechtsstreitigkeiten und alles politisch motiviert. Es ist eine Schande, das durchmachen zu müssen. Jetzt werden wir sehen, ob wir ein ehrliches Urteil erwarten dürfen." Donald Trump war am letzten Verhandlungstag seines Betrugsprozesses im New York wieder ganz in seinem Element. Während die Anwälte der Staatsanwaltschaft in ihrem Schlussplädoyer noch einmal detailliert die Anschuldigungen gegen Trumps Firmenimperium, die Trump Organization, darlegten, redete sich der Ex-US-Präsident in Rage. 

Rede ja, aber kein Wahlkampf, bitte

Trump hatte schon im Vorfeld des Termins mitgeteilt, sich selbst äußern zu wollen. Richter Arthur Engoron stellte Bedingungen dafür, die dann aber von Trumps Anwälten nicht akzeptiert wurden. Engoron hatte unter anderem verlangt, dass Trump das Plädoyer nicht als Wahlkampfrede missbrauchen darf. Während ihrer Abschlussplädoyers baten Trumps Verteidiger dann noch einmal darum, Trump das Wort zu erteilen – und Engoron gewährte ihre Bitte.

Einmal mehr bezeichnete sich der Beklagte in dem Gerichtssaal von Manhattan als "unschuldigen Mann". Generalstaatsanwältin Letitia James hasse ihn und Richter Arthur Engoron habe "seine eigene Agenda", wetterte Trump, der die beiden zuvor in und außerhalb des Gerichtssaals schon mehrfach beleidigt und dafür auch schon eine Geldstrafe kassiert hatte. Richter Engoron forderte Trumps Anwälte auf, ihren Mandanten zu zügeln.

Es geht um die Zukunft von Donald Trumps Firma

In dem Zivilprozess geht es um die Zukunft des Firmenimperiums des 77-Jährigen. Die Staatsanwaltschaft warf Trump, dessen Söhnen und Mitarbeitern vor, den Wert der Trump Organization jahrelang manipuliert zu haben, um an günstigere Kredite und Versicherungsverträge zu kommen. Richter Engoron hatte dies vor dem Prozess bereits bestätigt. Nach einem Urteil, das bis Ende des Monats angekündigt ist, könnte der Fall noch in Berufung gehen.

Die Verteidiger Trumps wiesen erneut jegliches Fehlverhalten ihres Mandanten und seiner Söhne Eric und Donald Jr. zurück. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Strafe von 370 Millionen US-Dollar, umgerechnet etwa 340 Millionen Euro. Die zuständige Generalstaatsanwältin James war ebenfalls im Gerichtssaal. "Ich bin stolz auf den Fall, den wir vorgebracht haben, und bin zuversichtlich, dass die Fakten und die Rechtsstaatlichkeit auf unserer Seite sind", hatte sie zuvor erklärt.

Wenige Stunden vor dem Beginn der Abschlussplädoyers hatte es der zuständigen Polizeibehörde zufolge eine Bombendrohung gegen das außerhalb der Metropole New York gelegene Wohnhaus von Engoron gegeben. Verletzte oder Sachschäden gab es ersten Erkenntnissen zufolge nicht. 

Trump ist der aussichtsreichste Bewerber

Das ehemalige Staatsoberhaupt der USA will 2024 erneut gewählt werden. Er ist der aussichtsreichste Bewerber für die Kandidatur der Republikaner. Den Prozess nutzte er nach Einschätzung vieler Beobachter als Wahlwerbung und behauptete immer wieder, die Verhandlung sei Teil einer politischen Kampagne gegen ihn. Während des Prozesses wurden sowohl Trump selbst als auch seine Kinder Eric, Donald Jr. und Ivanka befragt.

Quellen: DPA, AP

nik