Eklat im Elysée Palast Sarkozy zieht über Obama her

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat offenbar keine besonders hohe Meinung von seinem Amtskollegen Barack Obama. Der habe noch nie ein Ministerium geführt und sei in Sachen Effizienz "nicht immer auf der Höhe", soll Sarkozy gegenüber Abgeordneten gesagt haben. Und das war angeblich nicht seine einzige Entgleisung.

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy ist einem Zeitungsbericht zufolge über seinen amerikanischen Amtskollegen Barack Obama und andere Spitzenpolitiker hergezogen. Obama sei zwar sehr intelligent und charismatisch, "aber er ist erst seit zwei Monaten gewählt und hat noch nie in seinem Leben ein Ministerium geführt. Es gibt einige Dinge, zu denen er keine Meinung hat", sagte Sarkozy nach einem Bericht der Zeitung "Libération" vor Abgeordneten.

Der Elysée beeilte sich, sämtliche Äußerungen Sarkozys zu dementieren, die das Blatt unter Berufung auf ungenannte Teilnehmer des Treffens zitiert. "Das ist alles falsch, der Präsident hat das nie gesagt", sagte eine Sprecherin.

Obama sei "nicht immer auf der Höhe, was Entscheidungen und Effizienz angeht", soll Sarkozy laut "Libération" geurteilt haben. Er habe außerdem erzählt, dass er Obama mit Blick auf den EU-Klimapakt gesagt habe: "Ich glaube, dass Du nicht ganz verstanden hast, was wir (in der EU) zum Thema CO2 gemacht haben."

Auch andere Politiker bekamen demnach ihr Fett weg. Über Bundeskanzlerin Angela Merkel habe Sarkozy gesagt: "Als ihr klar wurde, in welchem Zustand ihre Banken und ihre Industrie sind, blieb ihr nichts anderes übrig, als auf meine Linie einzuschwenken." Über den spanischen Ministerpräsidenten José Luis Rodríguez Zapatero ließ Sarkozy angeblich fallen: "Er ist vielleicht nicht besonders intelligent." Zu dem Treffen am Mittwoch im Élysée waren etwa 20 Abgeordnete eingeladen, die Sarkozy über die Ergebnisse des G20-Weltfinanzgipfels informieren wollte.

Bei einer Kabinettssitzung am Mittwoch regte sich Sarkozy nach Informationen der Zeitung "Le Parisien" darüber hinaus heftig über einige Minister auf, die öffentlich ihr Interesse an einer Beförderung auf wichtigere Posten geäußert hatten. "Sie sind wirklich lächerlich!" rief er ihnen zu. Wer sich zu diesem Thema noch einmal in den Medien äußere, könne auch gleich zurücktreten, warnte er.

DPA
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