Amphibienfahrzeuge, Schlauchboote, Soldaten in voller Kampfmontur: Videos auf Twitter zeigen US-Truppen, die angeblich in Kolumbien landen, um von dort aus das krisengebeutelte Nachbarland Venezuela anzugreifen. Doch sind die Bilder echt?
"Die Gringos sind da" US-Armee fällt in Venezuela ein? Was diese Videos wirklich zeigen

Videos auf Twitter sollen die mutmaßliche Landung von US-Truppen in Kolumbien zeigen, um eine Invasion in Venezuela vorzubereiten.
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Zeigen diese Bilder Vorbereitungen für eine US-Militärinvasion in Venezuela? Auf Twitter kursiert ein Video von amerikanischen Streitkräften, die mutmaßlich in Kolumbien nahe der Grenze zu Venezuela einmarschieren. "Die Gringos sind bereits in La Guajira, die Regierung belügt uns!", schreibt ein User als Beschreibung. Doch die Aufnahmen zeigen nicht La Guajira in Kolumbien, sondern ein Küstengebiet in Peru. Wie auf dem Twitter-Account der peruanischen Marine zu sehen ist, hatte das US-Militär dort im August 2018 ein Szenario geübt. Trainiert wurde für einen humanitären Einsatz nach einem Erdbeben. Auch der kolumbianische Verteidigungsminister dementiert ein Vorgehen der US-Armee. "Es gibt keine amerikanischen Soldaten in La Guajira. Die Videos, die in den Netzwerken kursieren, entsprechen nicht der Realität in diesem Bezirk." (Kolumbiens Verteidigungsminister Guillermo Botero) Bei den auf Twitter verbreiteten Videos handelt es sich also um Falschinformationen. Seit einigen Wochen tobt in Venezuela ein politischer Machtkampf zwischen Staatschef Nicolás Maduro und Übergangspräsident Juan Guadió. Zudem leidet das Land schon lange unter einer heftigen wirtschaftlichen Krise. US-Präsident Donald Trump hatte bereits 2017 ein militärisches Einschreiten in der Region in Erwägung gezogen. "Wir haben Truppen in der ganzen Welt an sehr, sehr weit entfernten Orten. Venezuela ist nicht weit entfernt und die Menschen dort leiden und sterben. Wir haben viele Optionen für Venezuela, wenn nötig auch eine mögliche militärische Lösung." (US-Präsident Donald Trump) Der Vorfall zeigt, wie leicht es in Zeiten von Social Media ist, Falschinformationen im Netz zu verbreiten.