Festnahmen beim Klimagipfel Die meisten Festgenommenen kommen aus Deutschland

Von den insgesamt 1500 festgenommenen Klima-Demonstranten in Kopenhagen stellen die Deutschen das größte Kontingent. Insgesamt wurden zirka 300 deutsche Demonstranten in Gewahrsam genommen. Die Polizei nahm zwei junge Frauen aus Rostock in Untersuchungshaft genommen.

Mit mehr als 300 Festgenommenen stellen Deutsche bisher die stärkste Gruppe noch vor den Dänen. Gegen zwei jungen Frauen aus Rostock wurde Untersuchungshaft bis zum 23. Dezember verhängt. Die eine Rostockerin hatte einen Polizisten geschubst und war daraufhin festgenommen worden; die andere Frau wurde ebenfalls festgenommen, nachdem sie ihrer Freundin zu Hilfe geeilt war.

Nach drastischen Verschärfungen des dänischen Demonstrationsrechts eigens für den Gipfel kann die Polizei Personen bis zu zwölf Stunden ohne weitere Verfahren festhalten. Polizeisprecher Henrik Suhr meinte zu den Massenfestnahmen ohne eigentliche Krawalle: "Es sind deutlich mehr ausländische Krawallmacher gekommen als wir erwartet haben. Ihre sehr unfreundlichen Absichten waren für uns immer klar."

Kritisch über das bisherige Vorgehen äußerte sich in Kopenhagen Amnesty International: "Die Rechtssicherheit ist hier außer Kraft gesetzt worden." Ein Sprecher der Anwaltsvereinigung begrüßte, dass gut 1000 Betroffene gegen ihre Festnahmen Klagen in Gang gesetzt haben.

Die eigentliche Kraftprobe zwischen militanten Demonstranten und der Polizei steht an diesem Mittwoch bevor: Gruppen um das Aktionsbündnis "Climate Justic Action" wollen zum Tagungsort des Klimagipfels ziehen und Polizeiabsperrungen durchbrechen. Am Samstag hatten fast 100.000 Demonstranten ihre Forderung nach einem weitgehenden Klimaschutzabkommen und Klimahilfe für arme Länder friedlich zum Tagungsort vor den Toren Kopenhagens gebracht.

DPA
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