Politmagazin in Frankreich Erdogan, "der Diktator": Bericht erzürnt Anhänger - Macron verteidigt Pressefreiheit

Magazin in Frankreich: Erdogan, "der Diktator": AKP-Anhänger laufen Sturm - Macron verteidigt kritischen Bericht
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (r.) und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan (Archivbild) 
© Ludovic Marin/AFP Pool/AP/dpa
Nach Unmut über eine Magazin-Titelseite, auf der der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan als Diktator bezeichnet wird, hat Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron die Pressefreiheit verteidigt.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich vor das Politikmagazin "Le Point" gestellt, das wegen einer kritischen Titelgeschichte zum türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan massiv angefeindet wird. Es sei "absolut inakzeptabel", dass Werbeplakate von "Le Point" von den Kiosken genommen würden, "nur weil sie den Feinden der Freiheit missfallen", schrieb Macron auf Twitter. "Die Freiheit der Presse hat keinen Preis - ohne sie herrscht die Diktatur."Das renommierte Magazin hatte zuvor mitgeteilt, dass es von Erdogan-Anhängern bedroht werde. Nach Angaben der Redaktion hatten Unterstützer Erdogans am Freitag in der Nähe von Avignon Druck gemacht, Plakate mit dieser Titelseite von einem Kiosk abzuhängen. Der Generaldirektor des Unternehmens MédiaKiosk, das für die Werbung zuständig ist, bestätigte dies gegenüber der französischen Ausgabe der "Huffington Post".

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Magazin in Frankreich: "Ist Erdogan der neue Hitler?"

In einem Video sei zu sehen, wie Erdogan-Anhänger ein Plakat mit dem Titelbild des Magazins entfernen, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. "Le Point" warf den Unterstützern der türkischen Regierungspartei AKP vor, "Symbole der Meinungsfreiheit und der Vielfalt der Presse anzugreifen". Kiosk-Besitzer berichteten, dass sie wegen Drohungen die Plakate zu der Ausgabe abgehängt hätten. 

Das Titelbild des aktuellen Hefts zeigt ein Erdogan-Foto mit dem Text: "Der Diktator. Wie weit wird Erdogan gehen?" Im Leitartikel wird die Frage aufgeworfen: "Ist Erdogan der neue Hitler?"

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Auch Frankreichs Kulturministerin Françoise Nyssen warnte vor Druck auf Kioskbesitzer. Dieser sei "nicht hinnehmbar", schrieb sie auf Twitter. "Die Pressefreiheit beruht auf der Vertriebsfreiheit. Drohungen gegen Kioskbesitzer dürfen nicht geduldet werden."

Am 24. Juni finden in der Türkei vorgezogene Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Mit der Wahl tritt eine umstrittene Verfassungsreform in Kraft, welche die Rechte von Präsident Erdogan massiv stärkt.

DPA · AFP
fs