Frankreich Metalldiebstahl boomt

Entführte Lastwagenfahrer und bewaffnete Angriffe - das Vorgehen der Täter, die es beim Diebstahl von Metall besonders auf Kupfer und Nickel absehen, wird aggressiver. Die Polizei hat es mit echten Profis zu tun.

Bewaffnete Überfälle auf Bauarbeiter, verbrannte Transporter und entführte Lastwagenfahrer - kriminelle Methoden, die in Frankreich in den vergangenen Monaten immer wieder für Schlagzeilen sorgten. Die Diebstähle von Kupfer, Nickel und Zink nehmen explosionsartig zu, seit die Marktpreise für Metall in die Höhe schnellen. Erst vor wenigen Tagen wurden drei Männer auf einer Baustelle überfallen. In Nordfrankreich entführten Unbekannte kürzlich einen mit etwa 21 Tonnen Kupfer beladenen Lastwagen.

Kupfer und Nickel sind begehrt

"Diebstahl von Metall hat es schon immer gegeben. Doch heute sind damit Entführungen von Lastwagenfahrern und bewaffnete Angriffe verbunden", sagte der Chef des Zentralbüros für den Kampf gegen Straßenverbrechen, Philippe Schneider. So gingen bei dem Zentralbüro in den ersten drei Monaten dieses Jahres 44 Prozent mehr Klagen wegen Metalldiebstahls ein. Vor allem Kupfer und Nickel werden in industriellen Mengen gestohlen: 25 Tonnen Kupfer in der nordfranzösischen Stadt Tergnier im vergangenen Februar und 24 Tonnen Nickel in Saint-Romain-de-Colbosc (Normandie) im vergangenen März.

Kupfer hat den historischen Rekordpreis von 5675 Euro pro Tonne erreicht, während Nickel bei 15.760 Euro pro Tonne liegt. So wird der Marktpreis des mit 21 Tonnen Kupfer entführten Lastwagens, dessen Fahrer stundenlang in einem Kofferraum eingesperrt war, auf 138.000 Euro geschätzt.

Echte Profis am Werk

Die Kühnheit der Täter kennt keine Grenzen. So stürmten Ende April ein Dutzend Männer eine Recyclingfabrik in Reims und transportierten 40 Tonnen Kupfer ab. Ende Februar wurde ein deutscher Lastwagen in Brand gesteckt und um 25 Tonnen Kupfer erleichtert.

Die Täter arbeiten nach einem gut eingespielten Schema: falsche Polizeiautos mit Blaulicht, Kontrolle der Wagenpapiere, Entführung, Entladen der Beute und schließlich Anzünden des Lastwagens. "Wir haben es mit echten Profis zu tun", sagte ein Polizist.

Bewachung wie bei Luxusgütern

Vor allem mit folgenden Maßnahmen steuert die Polizei gegen: Bedeutende Metalltransporte werden von einer Eskorte begleitet und große Baustellen verstärkt überwacht, wie zum Beispiel die des zukünftigen Hochgeschwindigkeitszuges TGV-Est zwischen Straßburg und Paris, die nachts regelmäßig von Metalldieben heimgesucht wird. "Maßnahmen, die sonst bei Luxusgütern eingesetzt werden", sagte Schneider.

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Sabine Glaubitz, DPA

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